Es ist höchste Zeit, dass Dich jemand über gute Manieren aufklärt. Deine offenbaren sich durch ihr Fehlen und deshalb tust Du mir leid. Es ist Freddies Pech, dass er sich in Dich verliebt hat, und weil Freddie nun mal Freddie ist, ist es nicht leicht, mit ihm gemeinsam zu überlegen oder ihn darin zu bestärken zu überlegen, wie er Dir helfen könnte. Vielleicht ist es aber dennoch möglich, Dich irgendwie zu erreichen. Darauf setze ich meine Hoffnung.
Dein Verhalten bei Deinem Besuch in Devon war atemberaubend in seiner Plumpheit und dem Fehlen jedweden Anstands. Leider war das nicht das erste Mal, dass ich Deine schlechten Manieren erleben musste. Wenn Du vom erweiterten Kreis der Bourne-Familie akzeptiert werden willst, würde ich Dir empfehlen dass Du dringen Rat von Experten einholst. Es gibt genug Mädchenpensionate. Du jedenfalls wärst eine ideale Kandidatin für die "Ladette to Lady"-TV-Show. Ich bitte Dich inständig, um Freddies Willen und im Hinblick auf Deine künftige Verbindung zu der Bourne-Familie: Unternimm etwas, so schnell als möglich.
Hier sind ein paar Beispiele für Deine fehlenden Manieren:
Wenn Du Gast bei anderen Leuten bist, dann verkündest Du nicht, was Du essen wirst und was Du nicht essen wirst - außer, Du bist allergisch auf bestimmte Lebensmittel.
Du vermeldest nicht, dass Du nicht genug zu essen kriegst.
Du fängst nicht vor allen anderen mit dem Essen an.
Du nimmst Dir keinen Nachschlag, ohne dass ihn Dir Dein Gastgeber zuvor angeboten hätte.
Wenn Du bei anderen Leuten zu Gast bist, liegst Du nicht bis zum späten Morgen im Bett, wenn es sich um einen Haushalt handelt, in dem früh aufgestanden wird - Du hältst Dich an die Regeln des Haushalts.
Du solltest die Familie, der Du Dich gerade anschließen willst, zu keinem Zeitpunkt beleidigen - und schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Du hast Deine Bemerkung wohl für witzig gehalten - aber die Reaktionen im Pub waren Ausdruck eines Schocks, nicht von Amüsement
Ich habe keine Ahnung, ob Du Deiner [künftigen Schwägerin] für das Wochenende gedankt hast, aber in jedem Fall hättest Du hier eine handgeschriebene Karte schicken müssen.
Du hättest mir eine handgeschriebene Dankeskarte schicken müssen. Du hast mir jedoch niemals geschrieben, um mir zu danken, wenn Du Zeit in Hounspool verbracht hast.
Ich bin noch niemandem begegnet, der so herausragende Manieren hat wie Deine künftige Schwägerin. Es wäre Dir sehr zu empfehlen, Dir an Ihr ein Beispiel zu nehmen.
Du ziehst immer die Aufmerksamkeit auf Dich. Vielleicht solltest Du Dich einfach mal fragen, warum.
Es ist tragisch, dass Du Diabetes hast. Allerdings bist Du nicht der einzige Mensch auf der Welt, der ein Diabetiker ist. Ich kenne einige junge Leute, die an dieser Krankheit leiden, eine betroffene Frau heiratet im Juni. Ich habe nie gehört, dass sie ihre Krankheit zum Thema gemacht hätte. Sie macht einfach still weiter. Es ist nicht so, dass es sie es toll fände, eine Diabetikerin zu sein. Wer würde das schon? Aber es ist nicht nötig, dass Du jeden in Deiner Umgebung mit den Details Deines Leidens beglückst oder es als einen Vorwand benutzt, die Aufmerksamkeit auf Dich zu ziehen. Das ist vulgär. Als eine erfahrene Diabetikerin musst Du Dich auf unvorhergesehene Ereignisse vorbereiten, der Spaziergang nach Mothecombe ist ein Beispiel. Du bis erfahren genug, Dich angemessen vorzubereiten.
Niemand heiratet in einem Schloss außer er besitzt es. Das ist dreistes Schickimicki-Verhalten. Deine Eltern können wohl nicht recht viel zu den Kosten der Hochzeit beitragen. (Das ist im Grund nicht schlimm, abgesehen davon, dass die Konventionen einen an sich erwarten ließen, dass sie im Laufe der Jahre etwas für die Hochzeiten ihrer Töchter beiseite gelegt haben.) Wenn das so ist, dann wäre es damenhaft und angemessen, seine Pläne etwas niedriger zu hängen und eine bescheidene Hochzeit ins Auge zu fassen, die Euren Einkommen entspricht.
Man könnte einem vorwerfen, man denke, dass Heidi Withers sich selbst auf die Schulter klopft, dass ihr ein so in jeder Hinsicht attraktiver junger Mann ins Netz gegangen ist. Mir tut Freddie leid."
Übersetzung: Florian Güßgen. Das englische Original findet sich auf diversen Seiten im Netz. Unter anderem auch hier.