Noch in der Silvesternacht gab es eine richtige Welle der Euro-Euphorie: Zahlreiche Menschen wollten wenige Minuten nach dem Bargeldwechsel zum 1. Januar 2002 die sieben neuen Geldscheine in den Händen halten. Der Rausch wich aber schnell dem «Teuro»-Glauben, der heftig an dem positiven Image kratzte. Somit ist rund ein Jahr, nachdem die Gemeinschaftswährung in die Portemonnaies gelangte, der Euro immer noch nicht richtig in den Köpfen der Deutschen angekommen. Laut einer Umfrage des Leipziger Instituts für Marktforschung rechnen 84 Prozent nach wie vor in D-Mark um. Fast die Hälfte der Deutschen wünscht sich die alte Währung wieder zurück.
Superlative in Salt Lake City
Mit der besten Olympia-Bilanz aller Zeiten haben die deutschen Wintersportler die Spiele in Salt Lake City abgeschlossen. Das Team holte alleine 12 Goldmedaillen und sicherte sich damit den Spitzenplatz im Medaillenspiegel noch vor den USA und Norwegen. Die Winterspiele der Superlative übertrafen aber nicht nur die sportlichen Erwartungen: Nur fünf Monate nach den Terror-Attacken auf die US-Machtzentren waren die Amerikaner großartige Gastgeber für ein friedliches und sicheres Fest auf Eis und Schnee. Das 17 Tage dauernde Sport-Spektakel von Salt Lake City wird als das teuerste, größte und profitabelste in die Geschichte eingehen. "Es waren brillante Spiele", lobte IOC-Vizepräsident Thomas Bach.
Jahresrückblick 2002
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Britannien trauert um "Queen Mum" Die nahmen mit einer pompösen Trauerfeier Abschied von "Queen Mum". Umrahmt vom königlichen Trauerprotokoll und militärischem Gepränge erwiesen 2100 Gäste der am Ostersonntag im Alter von 101 Jahren gestorbenen Königinmutter in der Londoner Westminister-Abtei die letzte Ehre. In den Straßen Londons drängten sich rund 400.000 Menschen, um der als „Großmutter der Nation" verehrten Monarchin die letzte Ehre zu erweisen. Die Glocken der Westminster Abtei wurden 101 Mal geläutet - einmal für jedes Lebensjahr.
Brasilien holt den fünften Titel
Ausgerechnet ein Fehler des bis dahin unbezwingbar erscheinenden Oliver Kahn und zwei Tore von Ronaldo haben Brasilien den fünften Weltmeistertitel beschert. Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft ermöglichte im Finale der 17. Fußball-Weltmeisterschaft das Führungstor, als er einen Schuss von Rivaldo nicht festhalten konnte. Zwölf Minuten später sorgte Ronaldo mit seinem insgesamt achten Turnier-Tor für die endgültige Entscheidung.
Die Flut: Ein Land geht unter
Über Deutschland und weitere Länder Europas brach eine Flut unbekannten Ausmaßes herein. Allein in Deutschland starben 22 Menschen. Zehntausende verloren in den Fluten Hab und Gut. Schon im Juli wurden große Teile Europas von Unwettern und Regenfällen heimgesucht, als das Tief "Ilse" im August seine Wassermassen über dem Erzgebirge verlor. Danach stiegen die Pegel unaufhaltsam. Am 12. August brachen erste Dämme in Sachsen, am Tag darauf standen bereits Teile Dresdens unter Wasser. In Bayern waren Passau und Regensburg besonders stark betroffen.
Mehrheit ist Mehrheit: Schröder bleibt Kanzler
Es wurde ein knapper Wahlsieg, aber Schröder kann mit Rot-Grün weiter regieren. Nach einem Hochrechnungskrimi sondergleichen bestätigte das vorläufige amtliche Endergebnis der Bundestagswahl SPD und Grünen am Montagmorgen nach der Wahl eine knappe Mehrheit. Aber schon im November 2002 hat der Kanzler nicht mehr die Kraft, das Bild vom strahlenden Wahlkämpfer abzugeben. Der Mann wirkt fahl, sein Gang gebeugt, die rhetorische Brillanz verschwunden. Kraftlos erscheint der Kanzler, in der Krise wie das Land.