Nach den zahlreichen Pannen der Berliner S-Bahn in den vergangenen Jahren soll das Unternehmen mit der Hamburger Schnellbahn zusammengelegt werden. Die Deutsche Bahn will im Zuge der geplanten Auflösung und Verschmelzung von über 100 Tochtergesellschaften laut einem internen Vorstandspapier auch die S-Bahn in den beiden größten deutschen Städten unter einem Dach zusammenführen. Das geht aus Unterlagen von Ende Juni hervor, die der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag zugänglich waren.
Die Bahn hatte dies zunächst auf Anfrage nicht kommentierten wollen. Am Nachmittag bestätigte ein Sprecher jedoch, es gebe ein Projekt, "Verwaltungswege und Administrationen" bei der Nahverkehrstochter DB Regio zu vereinfachen. Derzeit aber gebe es keine Überlegungen, die S-Bahn Hamburg und Berlin zusammenzuführen.
Tatsächlich soll zwar die Verschlankung des Konzerns und die Reduzierung der fast 300 deutschen Töchter bereits in diesem Jahr in Angriff genommen und bis 2013 abgeschlossen sein. Die Fusion der Berliner und Hamburger S-Bahn könnte allerdings auch nach dem Vorstandspapier später kommen: "Die Verschmelzung der beiden S-Bahnen Hamburg und Berlin soll gegebenenfalls erst nach Ablauf der aktuellen Verkehrsverträge erfolgen", heißt es dort. Dies wäre dann 2017 der Fall.
Die Berliner S-Bahn war durch zahlreiche Pannen seit 2009 wiederholt in die Schlagzeilen geraten. Züge mussten wegen Mängeln oder fehlender Überprüfung von Achsen und Rädern aus dem Verkehr gezogen werden. Später kamen weitere Defekte etwa an den Türen hinzu. Zwischenzeitlich hatte der Bahn-Konzern die gesamte Geschäftsführung der S-Bahn Berlin ausgewechselt. Erst für Ende dieses Jahres hat die Bahn eine Rückkehr zum Normalfahrplan angekündigt.