Einsturz des Kölner Stadtarchivs Pfusch bei U-Bahn-Bau ist nicht schuld

Nach Berichten über Pfusch beim Bau der Kölner U-Bahn hat die Staatsanwaltschaft einen Zusammenhang mit dem Einsturz des Stadtarchivs vor fast einem Jahr verneint. Die von einer Zeitung erwähnten Ermittlungen gegen Mitarbeiter der Baufirma beträfen ein getrenntes Untreue- und Betrugsverfahren und hätten nichts mit den Untersuchungen zu der eigentlichen Unglücksursache zu tun, erklärte die Anklagebehörde am Dienstag in Köln.

Nach Berichten über Pfusch beim Bau der Kölner U-Bahn hat die Staatsanwaltschaft einen Zusammenhang mit dem Einsturz des Stadtarchivs vor fast einem Jahr verneint. Die von einer Zeitung erwähnten Ermittlungen gegen Mitarbeiter der Baufirma beträfen ein getrenntes Untreue- und Betrugsverfahren und hätten nichts mit den Untersuchungen zu der eigentlichen Unglücksursache zu tun, erklärte die Anklagebehörde am Dienstag in Köln. Es seien keine Anhaltspunkte dafür ersichtlich, dass "die fehlerhafte Montage der Bewehrungskörbe in einem ursächlichen Zusammenhang" mit dem Einsturz des Stadtarchivs stehe.

Der "Kölner Stadt-Anzeiger" hatte in seiner Dienstagsausgabe vom Geständnis eines Arbeiters berichtet, der beim Bau der neuen U-Bahn unter der Südstadt in der Nähe der eingestürzten Stadtarchivs auf Anweisung eines Vorgesetzten zu wenig Metallbügel in Stahlbetonsegmente eingeflochten haben will. Die gesparten Teile sollen unter der Hand an einen Schrotthändler verkauft worden sein.

In der Folge war auch über einen Zusammenhang mit dem Einsturz des historischen Stadtarchivs und zweier benachbarter Wohnhäuser spekuliert worden, bei denen zwei Menschen starben und tausende Dokumente verschüttet wurden. Als Auslöser gilt ein Erdrutsch, bei dem große Mengen Wasser und Erde in die unmittelbar vor den Häusern gelegene U-Bahn-Baugrube stürzten und deren Fundamente mitrissen.

Die Kölner Staatsanwaltschaft betonte, sie sei vor kurzem bei separaten Ermittlungen wegen des Verdachts der Messdatenmanipulation bei der Baufirma auf Anhaltspunkte für eine bewusst fehlerhafte Montage gestoßen und ermittle daher gegen zwei Verantwortliche. Demnach soll auf Anweisung eines Poliers nicht die vorgegebene Anzahl von Verbindungselementen in Segmenten verbaut worden sein, um diese zu verkaufen. Bereits am 29. Januar habe sie deshalb die Wohn- und die Arbeitsstätte des Hauptbeschuldigten in Düsseldorf durchsuchen lassen.

Dabei gehe es jedoch um den Vorwurf der Untreue und des Betrugs und nicht um den Einsturz des Stadtarchivs, betonte die Staatsanwaltschaft. Die Ermittlungen zu dem Unglück vom März 2009 würden auch weiterhin gegen Unbekannt geführt. Zu möglichen Einsturzursachen würden sich die Ermittler zudem bis zur Vorlage der in Auftrag gegebenen Expertengutachten öffentlich nicht äußern. Dies geschehe auch, um "weiteren Spekulationen sowie Verunsicherungen vorzubeugen", erklärte die Behörde.

AFP
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