Das Familiendrama mit vier Toten in Berlin ist offenbar durch Verzweiflung und jahrelange Überforderung ausgelöst worden. Ein Abschiedsbrief lege nahe, dass die 53-jährige Mutter und ihr vermutlicher Lebensgefährte entschieden hätten, gemeinsam mit den beiden schwer behinderten Kindern aus dem Leben zu scheiden, sagte am Dienstag ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft: Anhaltspunkte für einen fremden Täter gebe es nicht. Zum weiteren Inhalt des Briefes, der neben der Mutter gefunden wurde, wollten sich die Ermittler nicht äußern. Der Inhalt der Abschiedsbotschaft gehöre nicht in die Öffentlichkeit.
Selbstmord wegen Überforderung
Die Mutter, der 34-jährige Sohn und die 22 Jahre alte Tochter waren am Montag tot in ihren Betten aufgefunden worden. Ersten Ermittlungen zufolge wurden sie erwürgt. Möglicherweise seien sie zu diesem Zeitpunkt bewusstlos gewesen, sagte der Sprecher. Der Mann, vermutlich der Lebensgefährte der Frau, habe sich möglicherweise vergiftet. Er saß tot am Küchentisch, als Rettungskräfte die Wohnung öffneten. Womit er sich umbrachte, müsse die weitere chemisch-toxikologische Untersuchung ergeben. Nach Angaben der Ermittler hat er sich möglicherweise mit einer Überdosis Tabletten getötet.
Die Leichen wurden gegen 11.00 Uhr im Berliner Stadtteil Marzahn von der Feuerwehr entdeckt. Nach Polizeiangaben hatten Bekannte der Opfer die Rettungskräfte alarmiert, nachdem die beiden Kinder am Morgen nicht wie erwartet zu einem Physiotherapietermin erschienen waren. Medienberichten zufolge soll sich die Mutter jahrzehntelang intensiv um ihre körperlich und geistig schwer behinderten Kinder gekümmert haben. Die Familie lebte in einem sechsgeschossigen Hochhaus. Marzahn liegt am nordöstlichen Stadtrand Berlins und ist von Plattenbauten geprägt.