Flucht von Ben Schatwan Libyscher Ex-Minister flieht nach Europa und unterstützt Opposition

Ein ehemaliger libyscher Minister ist aus der umkämpften Stadt Misrata nach Europa geflohen und unterstützt nun die Opposition. "Gaddafi hat keine Zukunft mehr", sagte Fathi Ben Schatwan im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP über den libyschen Machthaber Muammar el Gaddafi.

"Ich werde nun der Opposition helfen, wo ich nur kann." Ben Schatwan floh Ende vergangener Woche unter dem Beschuss von Gaddafi-Truppen aus der Küstenstadt Misrata; nach einer 20-stündigen Fahrt in einem Fischerboot über das Mittelmeer erreichte er schließlich am Freitag die Insel Malta.

Die Ankunft des ehemaligen Gaddafi-Verbündeten war zunächst geheimgehalten worden; mit AFP sprach Ben Schatwan unter der Bedingung, dass sein Aufenthaltsort in Europa nicht genannt werde. Ben Schatwan hatte zwischen 1987 und 2006 mehrere Regierungsposten inne, unter anderem war er von 2004 bis 2006 Energieminister - zu einer Zeit, in der Libyen begann, Verträge mit großen ausländischen Firmen über seine Ölvorkommen abzuschließen und international wieder mehr Ansehen erlangte.

Im Prinzip unterstütze keiner der noch in Libyen anwesenden Minister mehr den libyschen Machthaber, sagte Ben Schatwan. "Sie alle wollen es Mussa Kussa gleich tun", sagte er in Anspielung auf den Außenminister, der sich nach London abgesetzt hat. "Aber sie können nicht, wegen ihrer Familien. Sie haben Angst um sie." Früher sei er ein überzeugter Anhänger des Revolutionsführers Gaddafi gewesen, sagte Ben Schatwan. Später habe sich bei ihm aber Ernüchterung breitgemacht, nachdem die Gaddafi-Regierung zunehmend korrupter geworden sei und begonnen habe, Regierungsgegner zu verfolgen und umzubringen.

Ben Schatwan warf dem Gaddafi-Clan vor, in der Ölindustrie riesige Summen an Bestechungsgeldern eingestrichen zu haben. "Da ist noch so viel Geld versteckt. Milliarden. Sie verfügen über Mittel, falsche Namen zu verwenden", sagte er mit 7Blick auf die Möglichkeiten des Clans, die internationalen Sanktionen wie Kontosperrungen zu umgehen.

Ben Schatwan sagte weiter, Länder wie Frankreich und Italien, welche den Aufstand gegen Gaddafi unterstützen, würden von einer neuen Führung in Libyen profitieren, einschließlich lukrativer Ölgeschäfte. "Russland und China haben verloren", sagte er über die beiden Vetomächte, die sich im UN-Sicherheitsrat zur Libyen-Resolution enthalten hatten. "Das hätten sie nicht tun sollen." Auch Deutschland hatte sich bei der Abstimmung enthalten.

AFP
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