Er galt bei seinen Mitmenschen als umgänglicher Mann und war als engagierter Vorsitzender des örtlichen Fußballklubs bekannt. Seit kurzem Großvater, lebte der Vater von drei Kindern unauffällig mit seiner Frau in einem kleinen Dorf im Norden Frankreichs. Doch dann gestand der 56-Jähriger Franzose, vierzig Frauen und Mädchen missbraucht zu haben. Ein Schock für die Gemeinde. Die Schwägerin des mutmaßlichen Täters sagte gegenüber "Le Parisien", "Wir können nicht verstehen, was vorgefallen ist. Über die gesamte Zeit ist uns nichts aufgefallen."
Der Mann war am Montag verhaftet worden, weil die französische Polizei ihn durch einen großangelegten DNA-Test mit der Vergewaltigung einer minderjährigen Belgierin Ende Februar in Verbindung brachte. Die belgische Polizei lieferte Bilder einer Überwachungskamera zu, auf denen das Nummernschild des Autos des Verdächtigen teilweise zu erkennen war. Bei seiner Vernehmung durch die Ermittler gab der Mann zu, in den vergangenen Jahrzehnten rund vierzig Frauen angegriffen zu haben. Wie Le Monde berichtet, kam es auf beiden Seiten der Französisch-Belgischen Grenze zu Übergriffen.
Anklage wegen neunzehn Fällen
Seit Anfang März steht der mutmaßliche Täter nun in Frankreich vor Gericht. Die aktuelle Anklage wirft dem 56-Jährigen Vergewaltigung und sexualisierte Übergriffe in neunzehn Fällen vor und bezieht sich damit auf Ermittlungen aus dem Jahr 1996 - mit Fällen, die bis 1988 zurückreichen. Die damals an den Tatorten gefundene DNA stimmt mit der des Verdächtigten überein. Bei diesen Übergriffen waren die Frauen und Mädchen immer nach dem gleichen Muster attackiert worden. In den frühen Morgenstunden überwältigte der Täter seine Opfer von Hinten und trug dabei Handschuhe sowie eine Form von Maskierung. Da er vorher nie polizeilich aufgefallen war, konnten die bei vergangenen Ermittlungen gefundenen DNA-Spuren nicht mit ihm in Verbindung gebracht werden.