1961 wurde Weltraumgeschichte geschrieben. Es war das Jahr, in dem die ersten Menschen ins All flogen. Dass dies möglich wurde, ist unter anderem einem ganz besonderem, fast vergessenem Pionier der Raumfahrt zu verdanken: Ham. Der Schimpanse war schon Monate vor den Menschen im Weltraum unterwegs. Er war am 31. Januar 1961 an Bord, als die amerikanische Mercury-Redstone-Rakete in Cape Canaveral startete. Der Flug dauerte 16 Minuten, bevor die Kapsel wieder sicher im Atlantik landete. Ham hatte seinen Dienst erfüllt und den Beweis erbracht, dass die Motorsteuerung durch den Menschen im Weltraum möglich ist.
Bevor es ins All ging, musste Ham ein zweijähriges Training absolvieren. Auf der Holloman Air Force Base in New Mexiko wurde er auf seinen Flug vorbereitet. Denn der Schimpanse war nicht einfach nur Passagier, ihm wurde auch Arbeit mit auf dem Weg gegeben. Vorab musste er lernen, zur richtigen Zeit einen Hebel zu bedienen. Während des Fluges wurde der Schimpanse per Computer überwacht, die Vitalzeichen gemessen. Ganz glatt lief der Flug dennoch nicht. Die Mercury-Kapsel verlor an Druck. Ham überlebte dank seines Mini-Raumanzugs. Ganz unbeschadet blieb er aber nicht – er hatte sich unterwegs die Nase geprellt.
Tierische Weltraumfahrer
Ham war nicht das erste Tier, das ins All geschickt wurde. Denn bevor sich die Menschen trauten, den sicheren Erdboden zu verlassen und in unbekannte Höhen aufzubrechen, schickten sie tierische Astronauten auf Mission. Anders als für den Schimpansen erwies sich der Trip für viele allerdings als Mission Impossible. Gerade zu Beginn kehrten zahlreiche Tiere nicht lebend zur Erde zurück. Manche verhungerten, andere verglühten in der Atmosphäre oder starben an Überhitzung. Als erstes waren es Fruchtfliegen, die 1947 hochgeschickt wurden. Sie überlebten. Es folgten Missionen mit Schweinen, Hamstern, Mäusen und anderen Tieren, darunter die weltberühmte Hündin Laika. Das erste Säugetier im All, ein Rhesusaffe namens Albert II, überlebte das Abenteuer nicht – genauso wie weitere Äffchen, welche die US-Forscher in den 50er- und 60er-Jahren in den Weltraum entsandten. Die ersten Primaten überlebten 1959. Danach wurden die Schimpansen Ham und Enos trainiert.
Wohlwissend, dass der Schimpanse den Flug nicht überleben könnte, verzichteten die US-Behörden im Vorfeld darauf, ihm einen Namen zu geben. Sie befürchteten, dass sein Tod ansonsten für schlechte Publicity sorgen könnte und nannten ihn Nummer 65, erst nach seiner Wiederkehr wurde er in Ham umbenannt. Nur rund drei Monate nach dem erfolgreichen Flug des Schimpansen schickte die Nasa den ersten Menschen ins All. Sie waren allerdings nicht die Ersten. Der russische Raumfahrer Juri Gagarin schrieb Geschichte, als er Mitte April zum ersten bemannten Weltraumflug aufbrach.
Für Ham endete die Karriere in der Raumfahrt nach diesem einmaligen Erlebnis. Einmal noch erregte er Aufsehen in der Öffentlichkeit, als er in einem Film neben Stuntman Evil Knievel glänzen durfte. Ansonsten lebte er bis zu seinem Tod 1983 in Zoos in den USA. Weitaus mehr Ruhm in Sachen Weltraum-Pionierarbeit heimste ohnehin ein anderes Tier ein: die Hündin Laika. Sie war 1957 an Bord des Satelliten Sputnik 2 – verstarb allerdings nach sieben Stunden Flugzeit.
Quellen: Ripleys, ZEIT, Planet Wissen