Hamburg Drogen via Whatsapp verkauft – "Koks-Taxi"-Betreiber vor Gericht

Mann reicht Tütchen mit Kokain aus einem Autofenster raus
Kokain, Marihuana und Ecstasy können "Koks-Taxi"-Kund:innen bequem per Textnachricht bestellen (Symbolbild)
© Motortion / Getty Images
Drei Männer und eine Frau stehen wegen bandenmäßigen Handelstreibens mit Betäubungsmitteln vor dem Hamburger Landgericht. Sie sollen Kokain, Ecstasy und andere Drogen über sogenannte "Koks-Taxis" verkauft haben.

Wer heutzutage Drogen kaufen möchte, muss sich nicht in zwielichtigen Gegenden oder dunklen Parks rumtreiben. Eine einfache Whatsapp-Nachricht reicht – und ein Dealer fährt binnen Minuten mit dem Auto zum gewünschten Treffpunkt vor und bringt die Ware vorbei.

Auch in Hamburg sind die sogenannten "Koks-Taxis" weit verbreitet. Am Montag müssen sich vier Betreiber:innen eines solchen "Taxis" wegen bandenmäßigen Handelstreibens mit Betäubungsmitteln vor dem Hamburger Landgericht verantworten. Die Angeklagten sollen Kokain, Marihuana, Ecstasy und weitere Drogen zwischen September 2020 und Juli 2021 zu Kund:innen geliefert haben.

Angeklagte sollen bis zu 940.000 Euro verdient haben

Unter den Angeklagten sind drei Männer und eine Frau im Alter zwischen 23 und 28 Jahren. Die 24-jährige Frau soll mit einem der Männer für die Verwahrung der Ware zuständig gewesen sein. Ein anderer soll als "Schreiber" mit den Kund:innen via Whatsapp und Signal kommuniziert und die Bestellungen organisiert haben. Der vierte Angeklagte soll als Fahrer die Bestellungen im Großraum Hamburg ausgeliefert haben.

Darüber hinaus sollen drei weitere Hinterleute der Bande gesondert verfolgt werden, welche die Regeln des Vertriebs und die Höhe der Geldzahlungen an die Mittäter:innen bestimmt haben sollen. Die Angeklagten sollen auf diese Weise jeweils Einnahmen zwischen 74.000 und 940.000 Euro erzielt haben, wie die Hamburger Morgenpost berichtet.

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Zollfahnder:innen finden jährlich tonnenweise Kokain am Hamburger Hafen

In den vergangenen Jahren hat der Handel mit Kokain in der Hansestadt stark zugenommen. 2021 fanden Hamburger Zollfahnder:innen mehr als 18 Tonnen Kokain. Allein 16 Tonnen hatten die Beamt:innen im Februar 2021 in Containern aus Paraguay entdeckt, wobei es sich um die größte je in Europa sichergestellte Kokainmenge handelte. 2020 fingen die Zollfahnder:innen weniger als halb so viel Rauschgift dieser Art ab – "nur" etwa acht Tonnen.

Quellen: Hamburger Morgerpost, dpa

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