Helmut Kohl Altkanzler zieht sich aus Hannelore-Kohl-Stiftung zurück

Eklat bei der Hannelore-Kohl-Stiftung: Altkanzler Helmut Kohl hat die von seiner verstorbenen Frau gegründete Stiftung für Unfallopfer mit Schädel-Hirn-Verletzungen im Streit verlassen. Als Grund führt er personelle Veränderungen an der Stiftungsspitze an.

Aus Protest gegen personelle Neuerungen verlässt Altkanzler Helmut Kohl die von seiner verstorbenen Frau gegründete "ZNS Hannelore Kohl Stiftung". Der Ehrenvorsitzende des Stiftungskuratoriums habe seine Ämter mit sofortiger Wirkung niedergelegt, schreibt die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf ein entsprechendes Schreiben Kohls. Ein Sprecher des Altkanzlers bestätigte den Bericht, wollte aber keine Details nennen.

In dem Schreiben an die Mitglieder des Kuratoriums und des Vorstands bittet Kohl laut "Bild" auch darum, "den Namen meiner verstorbenen Ehefrau Hannelore als Stiftungsnamen nicht fortzuführen". Der Altkanzler begründete seinen Rückzug dem Bericht zufolge mit einer "unerfreulichen Übernahme" der Stiftung durch Personen, "die in keiner Beziehung zu meiner verstorbenen Frau standen". Dies sei nur möglich gewesen, weil sich die Mehrheitsverhältnisse während seiner schweren Erkrankung im vergangenen Jahr verschoben hätten. Als Folge wurden demnach Kohls Vorschläge für eine neue Satzung abgelehnt. Die Stiftung repräsentiere "in ihrer derzeitigen Verfassung nicht mehr die Interessen meiner verstorbenen Frau", zitiert die Zeitung Kohl.

Kohls Rückzug ist bei der Stiftung auf Unverständnis gestoßen. Die "ZNS - Hannelore-Kohl-Stiftung" zeigte sich von dem Schritt "überrascht". Dafür habe es "keine Signale" gegeben, sagte die Vizepräsidentin der in Bonn ansässigen Stiftung, Annegret Ritz. Ritz sagte, Kohls Vorwürfe seien "nicht nachzuvollziehen" und träfen nicht zu.

Die Stiftung, die sich um Unfallopfer mit Schädel-Hirn-Verletzungen kümmert, wurde von Kohls 2001 gestorbener Frau gegründet. Nach deren Tod übernahm die Unesco-Sonderbotschafterin Ute Henriette-Ohoven im Jahr 2002 den Vorsitz. Hannelore Kohl nahm sich vermutlich aus Verzweiflung über ihre Lichtallergie das Leben.

Über ein persönliches Zerwürfnis zwischen Kohl und Ohoven sei ihr nichts bekannt, sagte Vizepräsidentin Ritz. Im Gegenteil, Kohl habe Ohoven selbst vorgeschlagen. "Es gab in letzter Zeit zwar strittige Diskussionen, aber einen solchen Schritt hätte ich nicht erwartet." Über die Bitte Kohls, den Namen seiner verstorbenen Frau nicht mehr zu verwenden, werde die Stiftung beraten, sagte Ritz.

AP · DPA
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