Nach Erdbebenserie Drohender Vulkanausbruch: Island ruft Notstand aus

Ein Vulkan auf Island
Den letzten Vulkanausbruch verzeichnete Island im vergangenen Juli. Seitdem hat die seismische Aktivität wieder deutlich zugenommen.
© Philipp Schulze / DPA
Nach einer Reihe von Erdbeben bereitet sich Island auf einen Vulkanausbruch vor. Die Zivilschutzbehörde rief den Notstand aus. Allein in der vergangenen Nacht verzeichnete sie 400 Erdstöße, seit Oktober sind es 24.000.

Nach einer Serie von Erdbeben im Südwesten Islands haben die Behörden den Notstand ausgerufen. Der nationale Polizeichef habe diese Maßnahme "aufgrund der intensiven Erdbeben in Sundhnjukagigar, nördlich von Grindavik, ergriffen", teilte die Zivilschutzbehörde am Freitag mit. Durch den Notstand wird der Zivilschutz in Alarmbereitschaft versetzt. Allein in der vergangenen Nacht registrierten die Behörden mehr als 400 Erdbeben. Davon hätten 15 eine Stärke von mehr als 3,0 und zwei von mehr als 4,0 gehabt, berichtete der Rundfunksender RUV am Samstag.

Erdbebenserie könnte zu Vulkanausbruch führen: Island ruft Notstand aus

Die isländischen Behörden befürchten, dass es weitere und noch stärkere Beben geben und die Erdbebenserie zu einem Vulkanausbruch führen könnte. Laut der isländischen Wetterbehörde IMO könnte sich ein Vulkanausbruch "in einigen Tagen" ereignen.

Am Freitag wurden zwischen Mitternacht und 14 Uhr (Ortszeit) etwa 800 Beben rund drei Kilometer nördlich des 4000-Einwohner-Ortes Grindavik auf der Reykjanes-Halbinsel gemessen. Nach vorläufigen Angaben der Wetterbehörde hatte das stärkste dieser Beben eine Stärke von 5,2. Die Polizei schloss eine Verbindungsstraße nach Grindavik, die durch die Beben beschädigt worden war.

Später am Freitagnachmittag waren auch zwei stärkere Erdbeben in der rund 40 Kilometer von Grindavik entfernten Hauptstadt Reykjavik sowie an einem Großteil der isländischen Südküste zu spüren. Der Ort wurde vorsorglich evakuiert.

Island registrierte seit Ende Oktober rund 24.000 Erdstöße

Bereits am Donnerstag war die Touristenattraktion Blaue Lagune als Vorsichtsmaßnahme nach einer Erdbebenserie geschlossen worden. Die auf der Reykjanes-Halbinsel gelegene Lagune ist unter anderem wegen ihres Thermalfreibads beliebt.

Seit Ende Oktober wurden nach Angaben der IMO auf der Reykjanes-Halbinsel rund 24.000 Erdstöße gemessen. Die Wetterbehörde stellte nach eigenen Angaben eine Ansammlung von Magma etwa fünf Kilometer unterhalb der Erdoberfläche fest. Sollte sich das Magma in Richtung der Oberfläche bewegen, könnte dies zu einem Vulkanausbruch führen.

Seit 2021 gab es drei Vulkanausbrüche auf der Reykjanes-Halbinsel - im März 2021, im August 2022 und im vergangenen Juli. Diese Ausbrüche ereigneten sich jedoch fern von bewohnten Gebieten oder wichtiger Infrastruktur. Island ist die größte und aktivste Vulkanregion Europas.  

DPA · AFP
pgo

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