Japans Polizei warnt Schülerinnen anlässlich der nationalen Aufnahmeprüfung für die Universitäten vor U-Bahn-Grapschern. An Tokios Zentralbahnhof Shinjuku mit seinen täglich Millionen von Fahrgästen forderte die Polizei vor Beginn der zweitägigen Tests, an denen landesweit Hunderttausende Schülerinnen und Schüler zeitgleich teilnehmen, ein Ende des "Chikan" (Grapscher)-Problems, wie die Zeitung "Nikkan Sports" am Mittwoch meldete. In Japans chronisch überfüllten U-Bahnen können Frauen leicht Opfer von Grapschern werden. "Chikan" ist ein so ernstes Problem, dass es zu bestimmten Zeiten Abteile nur für Frauen gibt.
Die zwei Prüfungstage entscheiden über die universitäre Zukunft und somit auch über die Karriere der jungen Japanerinnen und Japaner. Entsprechend groß ist der Stress für die jungen Menschen. So werden die Verkehrsmeldungen und Wettervorhersage genau verfolgt, um ja sicher zu gehen, am Tag des Prüfungsbeginns in den nationalen Prüfungszentren erscheinen zu können. Hotels im Umkreis sind ausgebucht. Ausnahmen werden nur im Krankheitsfall mit ärztlichem Attest gemacht.
Wie Männer es den Frauen schon immer schwer gemacht haben

Die perfekte Frau kennzeichnete im beginnenden 19. Jahrhundert Tugenden wie Sittsamkeit, Fleiß, Gehorsam und mütterliche Fürsorge. Ihr Wirkungskreis war das Haus, die des Mannes die Öffentlichkeit. Es galt damals als wissenschaftlich belegt, dass Frauen aufgrund ihres "natürlichen Geschlechtscharakters" nur über ein eingeschränktes Urteilsvermögen verfügten. Als Person könne die Frau daher nicht eigenverantwortlich handeln und bräuchte stets einen männlichen Vormund. Die Französische Revolution und die Aufklärung begannen jedoch auch auf Deutschland abzustrahlen. Das aufgeklärte Bild vom Menschen wurde zum Geburtshelfer der ersten organisierten Frauenbewegung.
Hartes Vorgehen gegen Japans U-Bahn-Grapscher
Japans U-Bahn-Grapscher wissen, dass die jungen Menschen alles tun, um zum Test zu erscheinen: Laut der Zeitung gebe es im Internet immer wieder bösartige Beiträge wie einen im Vorjahr, in dem jemand geschrieben habe: "Die Prüflinge melden das nicht, man kann sie so viel begrapschen wie man will". Die Polizei geht hart gegen Täter in Zügen vor, Verurteilten droht Haft. Um nicht verdächtigt zu werden, behalten manche Männer ihre Arme in den vollen Bahnen ständig oben.