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US-Millionär Gefängnisdokumente enthüllen neue Details über die letzten Tage von Jeffrey Epstein

Jeffrey Epstein entging durch seinen Tod wohl einer langen Haftstrafe
Jeffrey Epstein entging durch seinen Tod wohl einer langen Haftstrafe
© Handout / New York State Sex Offender Registry / DPA
Vor vier Jahren wurde Jeffrey Epstein tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden – noch bevor ihm wegen sexuellen Missbrauchs der Prozess gemacht werden konnte. Jetzt enthüllen von einer Nachrichtenagentur veröffentliche Gefängnisdokumente neue Details über die letzten Tage des US-Millionärs.

Dutzende minderjährige Mädchen soll der US-Millionär Jeffrey Epstein zu Lebzeiten sexuell missbraucht haben. Am 6. Juli 2019 wurde er verhaftet und saß seitdem in einem Gefängnis in Manhattan. Doch zu einem Prozess kam es nicht. Der 66-Jährige beging in seiner Zelle nach offiziellen Angaben Suizid.

Die Nachrichtenagentur Associated Press hat jetzt neue Details zu seinem Tod veröffentlicht. Die Dokumente, die fast 4000 Seiten umfassen und von der Bundesbehörde für Gefängnisse zur Verfügung gestellt wurden, enthalten eine detaillierte psychologische Rekonstruktion der Ereignisse, die zu Epsteins Tod führten, sowie seine Krankengeschichte, interne Berichte der Behörde, E-Mails und andere Unterlagen.

Demnach soll Epstein vor seinem Tod aufgewühlt gewesen sein. Er habe nicht schlafen können und stand unter psychologischer Beobachtung, weil er bereits einen Selbstmordversuch unternommen hatte. Dabei hatte er sich Prellungen und Schürfwunden am Hals zugezogen.

Jeffrey Epstein soll sich über Gefängnis-Overalls beschwert haben

Zudem soll er darüber verärgert gewesen sein, die orangefarbene Gefängniskleidung tragen zu müssen und sich beschwert haben, wie ein "Bösewicht" behandelt zu werden, obwohl er sich hinter Gittern gut benommen hatte. Für seine fast täglichen Besuche bei seinen Anwälten soll er um eine braune Uniform gebeten haben.

Bei einer ersten Gesundheitsuntersuchung soll er angegeben haben, dass er in den letzten fünf Jahren mehr als zehn weibliche Sexualpartner hatte. Aus den medizinischen Unterlagen ginge zudem hervor, dass er unter Schlafapnoe, Verstopfung, Bluthochdruck, Schmerzen im unteren Rückenbereich und Prädiabetes litt und zuvor wegen Chlamydien behandelt worden war.

Außerdem habe er sich im Gefängnis für eine koschere Mahlzeit angemeldet und die Erlaubnis haben wollen, draußen Sport zu treiben. Zwei Tage bevor er tot aufgefunden wurde, kaufte Epstein den Dokumenten zufolge im Gefängnisladen Waren im Wert von 73,85 Dollar, darunter ein AM/FM-Radio und Kopfhörer. Als er starb, hatte er noch 566 Dollar auf seinem Konto.

Vier Tage nachdem ihm ein Richter die Kaution verweigerte, wurde er den Aufzeichnungen nach auf dem Boden seiner Zelle mit einem Streifen Bettlaken um den Hals gefunden. Seitdem soll er überwacht worden sein. Epstein äußerte sich kurz vor seinem Tod frustriert über den Lärm im Gefängnis, die kaputte Toilette in seiner Zelle und seinen Schlafmangel.

Epstein soll Brief an US-Arzt Larry Nassar geschrieben haben

Auch habe er in der Ecke seiner Gefängniszelle gesessen und sich die Hände über die Ohren gehalten, um das Geräusch der Toilette, die nicht aufhörte zu laufen, zu dämpfen. Er habe sich zudem selbst als "Feigling" bezeichnet und beklagte sich, dass es ihm schwerfalle, sich an das Leben hinter Gittern zu gewöhnen.

Am 10. August 2019 war Epstein tot. Wochen danach soll in der Poststelle des Gefängnisses ein Brief an ihn zurückgeschickt worden sein, den er aus seiner Zelle heraus geschrieben hatte. Adressiert war dieser an den wegen sexuellen Missbrauchs inhaftierten US-Arzt Larry Nassar.

In den Dokumenten werden auch Details zu den beiden Gefängnisangestellten erwähnt, die in der Suizid-Nacht mit der Bewachung von Epstein beauftragt waren. Sie wurden später dafür angeklagt, in den Gefängnisunterlagen gelogen zu haben, um den Anschein zu erwecken, sie hätten ihre vorgeschriebenen Kontrollen durchgeführt.  

Epstein und Partnerin Maxwell: Eine Chronologie der Missbrauchsgeschichte

Epsteins Zellengenosse kehrte nach einer Gerichtsanhörung am Vortag nicht zurück und die Gefängnisbeamten versäumten es, einen anderen Gefangenen mit ihm zusammenzulegen, sodass er allein blieb.

Die Staatsanwaltschaft wirft den Wärtern vor, dass sie nur 4,6 Meter von Epsteins Zelle entfernt an ihren Schreibtischen saßen, im Internet Möbel und Motorräder kauften und im Gemeinschaftsbereich der Zelle umhergingen, anstatt alle 30 Minuten die vorgeschriebene Runde zu machen.

Während eines zweistündigen Zeitraums schienen beide zu schlafen, heißt es in der Anklageschrift. Die Beamten gaben zu, die Überwachungsprotokolle gefälscht zu haben, entgingen aber im Rahmen einer Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft einer Gefängnisstrafe.

Quelle:Associated Press

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