Mit dem Tod eines Kindes ist am Donnerstag eine Geiselnahme in einer Internationalen Schule im Nordwesten Kambodschas zu Ende gegangen. Nach einer Schießerei befreite die Polizei Dutzende Schüler und Lehrer, die von insgesamt sechs bewaffneten Männern stundenlang festgehalten worden waren. Ein Kind sei vor der Befreiungsaktion getötet worden, erklärte die Polizei. Auch zwei der Geiselnehmer seien tot. Das Motiv der Täter war zunächst unklar. Vier Geiselnehmer seien festgenommen worden, sagte Militärpolizist Prak Chanthoeum.
Auch ausländische Kinder unter den Geiseln
Die Männer hatten am Morgen die Schule überfallen. Unter ihren Geiseln waren auch ausländische Kinder, so ein drei Jahre alter Junge aus Australien, wie das australische Außenministerium mitteilte. Berichten zufolge handelte es sich um Schüler aus 15 Nationen, darunter Amerikaner. Der Überfall ereignete sich in der Stadt Siem Reap nahe der weltberühmten Tempelanlage von Angkor.
Die maskierten Geiselnehmer brachten zunächst etwa 70 Kinder in ihre Gewalt, von denen sie 30 gehen ließen, wie Informationsminister Khieu Kanharith mitteilte. Die Polizei berichtete, drei der Geiseln seien Lehrer. Nach japanischen Medienberichten wurde auch ein japanisches Kind als Geisel festgehalten. Die Botschaft schickte vier Mitarbeiter nach Siem Reap.
Lösegeldforderung von 1000 Dollar
Die mit Schrotflinten bewaffneten Geiselnehmer forderten ein Lösegeld von 1000 Dollar (830 Euro), sechs Sturmgewehre, Granatwerfer und Handgranaten sowie ein Fluchtfahrzeug mit zwölf Plätzen. Die Polizei hielt über Mobilfunk Kontakt mit den Tätern.
Der Informationsminister äußerte sich vor der Befreiungsaktion erstaunt über die geringe Höhe des geforderten Geldes und spekulierte über eine gezielte Aktion gegen den Tourismus in Kambodscha. Möglicherweise gehörten die Geiselnehmer den Kambodschanischen Freiheitskämpfern an oder seien von "Unternehmen oder Ländern" beauftragt worden, um dem Tourismus zu schaden. Siem Reap liegt 225 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Phnom Penh und ist das wichtigste Ziel ausländischer Besucher.