Golden Ears Provincial Park Kanada: 16-jährige vermisste Wanderin findet dank Digitalkamera nach 54 Stunden alleine zurück

Der Golden Ears Provincial Park in British Columbia, Kanada
Der Golden Ears Provincial Park in British Columbia, Kanada (Archivfoto)
© Claude Robidoux / Picture Alliance
Eine 16-Jährige ist in Westkanada vergangene Woche während einer Wanderung verschwunden. Nachdem Helfer die Jugendliche mehr als zwei Tage vergebens suchten, tauchte sie schließlich von alleine wieder auf – das hat sie unter anderem ihrer Digitalkamera zu verdanken.

Vergangene Woche verschwand eine 16-Jährige während einer Wanderung im Golden Ears Provincial Park in Britisch-Ko­lum­bi­en. Auch nach zwei Tagen war sie trotz Suchtrupps nicht aufzufinden; die Sorge um die Jugendliche wuchs. Am Donnerstag, 54 Stunden später, tauchte sie dann von selbst aus dem Wald wieder auf – sie hatte den Wanderweg wiedergefunden, auf dem sie zuvor verschwunden war. Am Wochenende äußerte sie sich erstmals selber zu ihrem Erlebten in einem Brief, den ihre Familie an "CBS News" schickte. 

Berichten kanadischer Medien zufolge war die 16-jährige Esther Wang vergangenen Dienstag mit ihrer Kadettengruppe mit zwei anderen Jugendlichen sowie einem Erwachsenen zu einer zweitägigen Wandertour im Golden Ears Provincial Park aufgebrochen. Wie genau Wang ihre Gruppe am Dienstagnachmittag verloren hatte, war zunächst unklar. Kanadische Medien berichteten, dass die drei anderen Kadetten Wangs Verschwinden 15 Minuten, nachdem sie einen Aussichtspunkt verlassen hatten, bemerkten. Der erwachsene Gruppenleiter sei dann zu dem Aussichtspunkt zurückgekehrt, habe sie aber nicht finden können und dann sofort einen Alarm abgesetzt.

Kanada: Fotos auf Digitalkamera helfen 16-Jähriger, den Weg wiederzufinden

Wang schildert die Situation wie folgt: Sie sei so fokussiert darauf gewesen, wo sie hintrat, dass sie zunächst nicht bemerkt hatte, dass der Rest der Gruppe nicht mehr vor ihr lief. Als sie umkehrte, sei sie hingefallen. "Ich habe versucht, so ruhig wie möglich zu bleiben", beschreibt Wang in dem Brief. Während der zwei Tage, die sie alleine im Golden Ears Provincial Park verbrachte, sei sie desorientiert gewesen. Mehrfach bemerkte sie die Suchtrupps durch Lichter, Hundebellen oder Helikopter über sich, habe es aber nicht geschafft, dessen Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Laut Polizei waren 16 Teams mit insgesamt über 40 Menschen bei der Suche nach Wang im Einsatz.

Übernachten musste das Mädchen zunächst auf einem Felsen, in der zweiten Nacht versuchte sie sich unter einem Baum vor der Kälte zu schützen. Aufgrund des zweitägigen geplanten Trips hatte die 16-Jährige ausreichend Nahrung dabei, allerdings ist der Akku ihres Handys erst leer gegangen, dann habe sie ihr Handy ganz verloren. Trotz dieser Rückschläge habe sie versucht, nicht die Hoffnung aufzugeben. Am Donnerstagmorgen fiel ihr schließlich ein, dass sie mit ihrer Digitalkamera zu Beginn des Trips Fotos von ihrer Umgebung gemacht hatte. Diese halfen ihr dann, sich besser zu orientieren. Als sie sich entschied, einem Fluss zu folgen, gelangte sie am späten Abend zu einem Parkplatz, auf dem ihre Eltern gerade auf die Suchtrupps warteten. "Sie lief ihren Eltern quasi in die Arme", berichtete ein Polizist der Royal Canadian Mounted Police. 

Abgesehen von einigen Kratzern und Wunden an Armen und Beinen erlitt Wang keine größeren Verletzungen. "Ich bin überwältigt von der ganzen Unterstützung und Fürsorge von allen", schreibt die 16-Jährige in ihrem Brief weiter. Allen an der Suche Beteiligten sei sie auf ewig dankbar. Während ihrer zwei unfreiwilligen Tage im Golden Ears Provincial Park habe ihr vor allem ihre jahrelange Outdoor-Erfahrung geholfen, die sie auch durch das Kadettentraining bekommen habe, sagt sie. Durch ihren Glauben und Willensstärke habe sie es zudem geschafft, ihre Hoffnung zu bewahren. Nun müsse sie sich noch von dem mentalen und körperlichen Trauma erholen. 

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