Nach seinem Zug durch die Karibik könnte der Tropensturm "Gustav" über dem offenen Meer wieder Hurrikan-Stärke erreichen, bevor er die US-Südostküste erreicht. Meteorologen bezeichneten am Freitag den weiteren Wege des Sturms als unberechenbar; er könnte in den nächsten fünf Tagen überall zwischen Florida und der gesamten Küste Louisianas auf Land treffen.
Louisiana rief am dritten Jahrestag der "Katrina"-Katastrophe vorsorglich den Notstand aus, Texas erklärte ebenfalls den Katastrophenzustand. Damit standen zusammen rund 8000 Nationalgardisten für einen Einsatz bereit. Der Bürgermeister von New Orleans, Ray Nagin, kündigte eine Zwangsevakuierung für den Fall an, dass "Gustav" Hurrikan-Kategorie erreicht.
Die Sprecherin des Weißen Hauses in Washington, Dana Perino, sagte, Präsident George W. Bush werde laufend über den Sturm und seinen Weg informiert. Alle Einwohner der Region seien aufgefordert worden, ihre persönlichen Vorbereitungen zu treffen.
Auf seinem Zug durch die Karibik hat "Gustav" bislang fast 70 Menschenleben gefordert. Wie der haitianische Zivilschutz mitteilte, kamen allein dort bis zu 59 Menschen ums Leben. In der benachbarten Dominikanischen Republik starben acht Menschen.
In der Nacht zum Freitag zog der Tropensturm mit heftigem Regen über Jamaika hinweg. Dort wurden Hausdächer abgerissen und Bäume entwurzelt. Viele Straßen waren wegen Überschwemmungen unpassierbar, die Stromversorgung fiel großflächig aus.
Im weiteren Verlauf wird er den Berechnungen zufolge die Cayman-Inseln und den äußersten Westen Kubas überqueren, um am Wochenende dann in den Golf von Mexiko zu ziehen. Mitte der kommenden Woche soll er auf die US-Küste treffen.