Die als "Schwarze Witwe" bekanntgewordene Lydia L. ist zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Landgericht Göttingen sprach die 69-Jährige am Donnerstag für die Mordserie an vier älteren Männern schuldig. Nach Überzeugung der Richter hat die Ex-Prostituierte ihren Gehilfen Siggi S. beauftragt, die Senioren in den Jahren 1994 bis 2000 zu töten, weil sie es auf deren Vermögen abgesehen hatte. Siggi S. muss für zwölf Jahre ins Gefängnis. Lebenslänglich blieb ihm erspart, weil er - so das Gericht - von Lydia L. psychisch abhängig war. Der 53-Jährige hatte die Taten gestanden. Lydia L. bestreitet ihre Schuld.
Die 69-jährige Frau aus Bodenfelde im Süden Niedersachsens erhielt die Höchststrafe. Denn das Gericht stellte auch die besondere Schwere der Schuld fest, wonach sie nicht bereits nach 15 Jahren Haft freigelassen werden kann. Damit ging die Strafkammer über den Antrag der Staatsanwaltschaft hinaus, die eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen vierfachen Mordes gefordert hatte. Der Verteidiger der Angeklagten hatte Freispruch verlangt.
Unmittelbar nach der Verurteilung der sogenannten "Schwarze Witwe" legte der Verteidiger Revision ein.
Lydia L. hatte eine Tatbeteiligung bestritten und den Mitangeklagten allein verantwortlich für die Morde gemacht. Siggi S. hatte gestanden, im Auftrag von Lydia L. im Zeitraum von 1994 bis 2000 vier wohlhabende Rentner erstickt zu haben, nachdem die Frau sie zuvor mit Beruhigungsmitteln wehrlos gemacht hatte. Die frühere Prostituierte suchte gezielt über Kontaktanzeigen ältere Männer, um an deren Vermögen zu kommen.