Der vermutlich unschuldig zu 15 Jahren Haft verurteilte Schauspieler Günther Kaufmann ist am Dienstagabend aus dem Gefängnis in Berlin-Tegel entlassen worden. Dies teilte sein Anwalt Robert Unger mit. Außerdem bekommt er einen neuen Prozess, in dem er freigesprochen werden will. Der Schaupsieler sei sehr erleichtert gewesen und habe sich gefreut, als sich die Gefängnistore öffneten, sagte Unger. Kaufmann, der in zahlreichen Filmen von Rainer Werner Fassbinder mitgewirkt hatte, werde zunächst in Berlin bleiben.
Das Landgericht Augsburg hatte dem Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens sowie auf Haftunterbrechung zugestimmt, bestätigten Unger sowie die Staatsanwaltschaft München I. Kaufmann war im November 2002 nach einem offensichtlich falschen Geständnis wegen Tötung seines Steuerberaters vom Landgericht München zu der Haftstrafe verurteilt worden. Der neue Prozess wird in Bayern stattfinden. Ein Termin ist noch nicht bekannt.
Geständnis widerrufen
Kaufmann hatte Anfang September sein Geständnis widerrufen. Nach neuen Ermittlungen sollen für das Verbrechen im Februar 2001 drei in Berlin inhaftierte Männer verantwortlich sein. Laut Unger zählt zu den neuen Beweismitteln, dass zwei von ihnen die Tat gestanden hätten. Bei Hausdurchsuchungen der Beschuldigten habe die Polizei Tatmittel und die Beute gefunden.
Falsches Geständnis
"Herr Kaufmann war an dieser Tat in keiner Weise beteiligt", hatte es in dem Antrag von Kaufmanns Anwälten an das Landgericht Augsburg geheißen. Das falsche Geständnis hat der Schauspieler nach Angaben seiner Anwälte abgelegt, weil er befürchtete, dass sich die Ermittlungen auch gegen seine schwer kranke Frau Alexandra richten könnten, die von dem Opfer Geld bekommen hatte.
Kaufmann geht jetzt nach Angaben der Anwälte davon aus, dass seine inzwischen gestorbene Frau an der Tat beteiligt gewesen sei. Kaufmann war in ein Berliner Gefängnis verlegt worden, weil seine Tochter in der Stadt lebt.