Nordsee Gestrandeter Buckelwal: Experten veröffentlichen erste Untersuchungsergebnisse

Der Walkadaver liegt auf der Nordsee-Insel Minsener Oog im Wattenmeer
Der Walkadaver liegt auf der Nordsee-Insel Minsener Oog im Wattenmeer
© Citynewstv / DPA
Auf einer unbewohnten Nordsee-Insel ist ein toter Wal entdeckt worden. Experten der Nationalparkverwaltung können jetzt erste Aussagen zu dem verendeten Tier treffen.

Der auf der unbewohnten Nordsee-Insel Minsener Oog entdeckte tote Buckelwal ist von einem Expertenteam näher untersucht worden. Es handele sich um ein 7,40 Meter langes junges Männchen, teilte die Verwaltung des Nationalparks Wattenmeer mit. Das Tier sei relativ mager. Es gebe Hinweise, dass der junge Wal zuletzt eventuell von seinen Fettreserven gelebt habe. Auch wurden einige Darmparasiten gefunden. Ausgewachsen werden männliche Buckelwale bis zu 15 Meter lang, Weibchen sogar 16 Meter.

Ein Hubschrauberpilot hatte den Walkadaver am Donnerstag beim Überfliegen der unbewohnten Vogelschutzinsel entdeckt. Sie liegt östlich von Wangerooge. Nach Angaben des zuständigen Wasser- und Schifffahrtsamts ist eine Bergung des toten Tieres für die Verkehrssicherheit nicht notwendig. Auch aus Sicht des Naturschutzes bestehe bislang kein Bedarf für eine Bergung, sagte die Sprecherin des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer, Imke Zwoch. Handele es sich um einen Kadaver, der unbeweglich auf der Insel liege, gebe es für den Nationalpark keine Veranlassung, etwas zu unternehmen oder das Tier zu bewegen.

Toter Wal in der Nordsee von Experten untersucht

Das Expertenteam konnte die Fundstelle per Boot erreichen. Die Wissenschaftler nahmen Gewebeproben, die noch ausgewertet werden müssen. Das tote Tier könne nicht besichtigt werden, betonten die Fachleute. Das Betreten der östlich von Wangerooge gelegenen Vogelschutzinsel ist verboten.

Dass Wale an der Nordsee stranden, kommt immer wieder vor. Erst vor wenigen Tagen war vor Sylt ein 10 bis 15 Tonnen schwerer, toter Pottwal entdeckt und an den Inselstrand gebracht worden. Die Todesursache ist bislang unklar. Auch da war ein Team des Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung zur Stelle, um die Todesursache und die Herkunft des Tieres zu untersuchen.

Anfang 2016 waren in der Nordsee 30 junge Pottwale gestrandet und verendet, zwei davon am Wangerooger Strand. Das Skelett eines dieser Tiere ist inzwischen als Ausstellungsstück im Nationalparkhaus der Insel zu sehen.

Buckelwale sind in der Deutschen Bucht laut der Nationalparkverwaltung eher seltene Gäste. Im vergangenen Sommer hatte es mehrere Sichtungen eines jüngeren Buckelwals in der Nordsee gegeben – etwa vor der Insel Baltrum. Buckelwale leben in polaren Meeren und ziehen zum Kalben bis in tropische Gewässer.

DPA
jum

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