Seit 1810 gehört das Oktoberfest untrennbar zur München, nichts wird auf der ganzen Welt so stark mit der bayrischen Landeshauptstadt verbunden wie die Wiesn. Dominik Krause, der neu gewählte Zweite Bürgermeister der Stadt, hat jetzt mit Äußerungen zum Alkoholkonsum auf dem größten Volksfest der Welt für Verstimmung gesorgt.
Dabei ging es im Kern gar nicht um das Oktoberfest: Der Grünen-Politiker sollte in einem Interview mit dem Instagram-Kanal "Münchner Gesindel" Stellung zur geplanten Cannabis-Legalisierung beziehen. Krause zeigte sich als klarer Befürworter – auch mit Blick auf die Wiesn: "Wir leben in der Stadt mit der weltweit größten offenen Drogenszene, nämlich dem Oktoberfest, und deswegen finde ich, wenn man das in der Stadt hat, dann muss man beim Thema Legalisierung genauso klar sein."
Wiesn-Wirt: "Bier ist keine Droge"
Der Vize-Bürgermeister stellte außerdem klar, dass er den Alkoholkonsum auf dem Oktoberfest damit nicht per se verurteilt: "Beides ist aus meiner Sicht vollkommen okay, beides sollte aber in einem angemessenen Rahmen passieren." Dennoch zog sich Krause, der vor zwei Wochen vom Stadtrat zum Zweiten Bürgermeister gewählt worden war, mit seinen Aussagen den Ärger der Wiesn-Wirte zu.
"Hier werden sieben Millionen Besucher mit Drogenkonsumenten gleichgesetzt und diskreditiert", beschwerte sich die Vereinigung der Münchner Wiesn Wirte. Peter Inselkammer, einer der Sprecher der Vereinigung, bezeichnete Krauses Äußerungen als "absurd und auch eine Beleidigung für die Münchner Stadtgesellschaft". Es sei "ein himmelweiter Unterschied zwischen Haschisch rauchenden Personen und fröhlich feiernden Wiesn-Besuchern", erklärte sein Kollege Christian Schottenhamel: "Bier ist keine Droge."
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Oktoberfest: Zahl der Betäubungsmittelverstöße steigt
Gesetzlich gesehen stimmt das, Alkohol gilt als legales Genussmittel. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnet Alkohol dennoch als "eine toxische, psychoaktive und süchtig machende Substanz". Nach dem diesjährigen Oktoberfest teilte die Polizei mit, dass es im Bereich der Betäubungsmittelverstöße eine deutliche Steigerung gegeben habe. Dieser dieser Deliktsbereich habe etwa ein Drittel der insgesamt 1093 Anzeigen ausgemacht. Zudem seien 238 Personen in Gewahrsam genommen worden, zumeist handelte es sich dabei um alkoholisierte Personen. Die Zahl ist in den vergangenen Jahren allerdings stetig zurückgegangen.

Grünen-Politiker Krause legte gegenüber der "Bild" nach: "Cannabis ist eine Droge, Alkohol aber auch. Trinken ist gesellschaftlich akzeptiert, Cannabis dagegen wurde lange Zeit verteufelt. Da haben wir in Deutschland bisher mit zweierlei Maß gemessen beziehungsweise tun es teilweise immer noch. Es ist gut, dass das der Bundestag mit der Legalisierung jetzt ändern möchte." Gleichzeitig wies er darauf hin, dass man seine Aussagen "nicht so bierernst" nehmen solle – er selbst gehe auch gerne aufs Oktoberfest.
Quellen: Münchner Gesindel auf Instagram / "Bild" / Stadt München