2020 hat nach eigenen Angaben die erste alkoholfreie Bar in Berlin eröffnet und vor allem im Januar erzählen Menschen von ihren vierwöchigen Auszeiten vom Alkohol. Auch ist der Konsum von Alkohol laut Jahrbuch Sucht 2023 in Deutschland gegenüber den Vorjahren leicht zurückgegangen. Lag der Konsum von Reinalkohol pro Person ab 15 Jahren 2018 noch bei 10,7 Litern, ist er 2020 auf 10 Liter gesunken.
"Obwohl der Alkoholkonsum im Vergleich zu den Vorjahren weiter gesunken ist, wird in Deutschland immer noch deutlich mehr Alkohol getrunken als im weltweiten Durchschnitt", sagte Prof. Dr. Norbert Scherbaum, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Deutschland gilt bei den Suchtexpert:innen als Hochkonsumland: Millionen Menschen in der Bundesrepublik trinken zu viel Alkohol.
Alkohol: Nur in geringen Mengen trinken
Ein zu viel an Alkohol ist schneller erreicht als so mancher denkt. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sollte pro Woche mindestens an zwei Tagen gar kein Alkohol getrunken werden – damit kein Gewöhnungseffekt eintritt. An den übrigen Tagen sollte nicht zu viel Alkohol getrunken werden: Für Frauen ist das ein kleines Glas Bier (0,3 Liter) oder ein Wein (0,125 Liter) pro Tag. Männer sollten höchstens die doppelte Menge an Alkohol zu sich nehmen.
Alkohol kann der Gesundheit schaden. Es handelt sich um ein Zellgift. Es ist zwar nicht so, dass bei einem Vollrausch direkt der Tod unzähliger Nervenzellen im Gehirn eintritt. Sondern der Alkohol nur für für Kommunikationsprobleme im Hirn sorgt, die nach dem Rausch aber wieder verschwinden. Allerdings: Wer regelmäßig viel trinkt, kann damit sein Hirn nachhaltig schädigen. Es kann etwa zu Problemen bei der Konzentration oder Charakterveränderungen kommen.
Das stille Leid der Leber
Besonders die Leber kann durch einen starken Alkoholkonsum in Mitleidenschaft gezogen werden. Bei Personen, die viel Alkohol trinken, kann es zu gravierenden Veränderungen der Leberfunktion kommen. Meist dauert es lange, bis die Schäden an dem Organ entdeckt werden – die Leber leidet still. Es kann zu einer Fettleber kommen, was das Risiko für Entzündungen und Leberkrebs erhöht. Bei schwerem Alkoholkonsum kann es zu einer Leberzirrhose kommen. Dabei wird das Gewebe der Leber zerstört und das Organ büßt seine Funktionen ein. Es handelt sich um eine chronische Erkrankung, die nicht heilbar ist. Im Endstadium der Krankheit wird eine Lebertransplantation nötig.
Die gute Nachricht ist aber, dass sich die Leber bei Menschen, die noch nicht von einer Leberzirrhose betroffen sind, durch den Verzicht auf Alkohol auch wieder erholen kann. Neben Gehirn und Leber kann der Konsum von Alkohol auch Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, des Herzens, des Nervensystems und der Muskulatur als Folge haben. Alkohol gehört auch zu den Stoffen, die Krebs auslösen können, informiert die DHS.
Weniger Alkohol, mehr Fitheit
"Wer wenig oder gar keinen Alkohol trinkt, fühlt sich insgesamt fitter, körperlich wie mental. Und man lebt vergleichsweise länger", sagte Professor Ulrich John. Er ist Alkoholforscher der Universitätsmedizin Greifswald und Autor des Jahrbuch Sucht. Der Verzicht auf Alkohol kann ein Plus an Lebenszeit bringen. Für Frauen durchschnittlich mindestens 16 Jahre mehr. Für Männer sind es laut Jahrbuch Sucht sogar zehn Jahre mehr.
Was genau im Körper bei einem Alkoholverzicht passiert, zeigen wir in der Bildergalerie. Wie lange der Körper braucht, um sich vom Alkoholkonsum zu erholen, hängt natürlich immer auch davon ab, wie viel Alkohol eine Person regelmäßig konsumiert und wie die körperliche Verfassung vor der Abstinenz war.
Quellen: DHS,Jahrbuch Sucht 2023, BZgA, AOK, Oberbergkliniken, NDR, Quarks, BZgA 2, RND, Ärztezeitung