Während Partei-Veranstaltung Mehr als 40 Menschen sterben bei Bombenangschlag in Pakistan

Rettungskräfte, die nach der Bombenexplosion den Ort inspizieren
Rettungskräfte, die nach der Bombenexplosion im Bezirk Bajaur in der pakistanischen Provinz Khyber Pakhtunkhwa den Ort inspizieren
© Pakistan's Emergency Rescue 1122 Service / AFP
In der von Terroranschlägen geplagten pakistanischen Provinz Khyber Pakhtunkhwa reißt eine Bombe Dutzende Menschen in den Tod. Krankenhäuser sind in Alarmbereitschaft. Retter befürchten weitere Opfer.

Bei einem Selbstmordanschlag bei einer Veranstaltung einer islamistischen Partei im Nordwesten Pakistans sind am Sonntag mehr als 40 Menschen getötet worden. Wie der Gesundheitsminister der Provinz Khyber Pakhtunkhwa, Riaz Anwar, mitteilte, kamen bei dem Anschlag mindestens 44 Menschen ums Leben, mehr als hundert Menschen wurden verletzt. Der Attentäter hatte sich demnach in unmittelbarer Nähe der Bühne in die Luft gesprengt.

Bombenexplosion zielte auf Parteiveranstaltung

Bilder im pakistanischen Fernsehen zeigten Bilder der Verwüstung: Leichen auf dem Boden, umgestürzte Stühle und blutüberströmte Opfer, die von Helfern in Sicherheit gebracht wurden. Hubschrauber sollen Verwundete im kritischen Zustand in Krankenhäuser der Provinzhauptstadt Peschwar fliegen.

Der Anschlag in der Kleinstadt Khar nahe der Grenze zu Afghanistan zielte auf eine Veranstaltung der islamistischen Partei Jamiat Ulema-e-Islam-F (JUI-F). Unter einem Zelt hatten sich mehr als 400 Parteianhänger versammelt. "Ein hochrangiges Parteimitglied sollte bei der Zeremonie sprechen, doch vor seinem Auftritt explodierte eine Bombe", sagte ein Polizist. Nach Angaben von Gesundheitsminister Anwar wurde der Sprengsatz von einem Selbstmordattentäter gezündet.

"Das ist jetzt ein Angriff auf unsere Partei. Es ist ein Angriff auf Pakistan, auf die Demokratie", sagte Parteisprecher Hafiz Hamdullah während einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Islamabad. Premierminister Shehbaz Sharif drückte den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus. "Terroristen sind die Feinde Pakistans, und wir werden sie vernichten", sagte Sharif laut einer Mitteilung.

Wie der pakistanische TV-Sender Geo berichtete, wurde ein Kameramann des Senders schwer am Kopf verletzt. "Er wurde in einem äußerst kritischen Zustand in ein Krankenhaus in einer nahe gelegenen Stadt gebracht. Wir sind in Sorge um ihn und seine Familie und beten für seine Genesung", teilte Geo mit. 

Pakistan immer wieder von schweren Anschlägen erschüttert

Für den Anschlag übernahm zunächst niemand die Verantwortung. 

Doch kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu schweren Anschlägen in Pakistan. Einen wesentlichen Konflikt tragen die pakistanischen Taliban (TTP) mit der Zentralregierung in Islamabad aus. Diese unterscheiden sich in ihrer Organisation von den Taliban in Afghanistan. Bemühungen über eine Waffenruhe waren in der jüngsten Vergangenheit gescheitert. Auch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat viele Anschläge auf Zivilisten und Soldaten verübt.

Der Präsident der islamischen Gruppe, Maulana Fazalur Rehman, führt das Regierungsbündnis mehrerer kleiner Parteien an. Er gilt als Befürworter der Taliban-Herrschaft im Nachbarland Afghanistan. Im Herbst 2023 stehen die nächsten Parlamentswahlen in der Atommacht Pakistan an. In der Vergangenheit verübten Terroristen rund um Wahlen schwere Anschläge auf politische Veranstaltungen.

In Pakistan stehen im Oktober oder November Neuwahlen an. Obwohl das Parlament noch nicht offiziell aufgelöst ist, bereiten sich die Parteien bereits auf den Wahlkampf vor. 

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde aktualisiert,

DPA · AFP
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