Senatoren im US-Bundesstaat South Carolina haben mehrheitlich für Erschießungskommandos und den elektrischen Stuhl als Hinrichtungsalternativen gestimmt. Seit zehn Jahren wurden keine zum Tode verurteilten Häftlinge exekutiert, weil die für die Giftspritze nötigen Medikamente nicht verfügbar waren. US-Medien hatten darüber berichtet.
Deutliche Senatsmehrheit
Der Senat von South Carolina habe dem republikanischen Gesetzesentwurf am Dienstag mit 32 zu elf Stimmen zugestimmt – auch einige Demokraten hätten sich angeschlossen. Demnach können Verurteilte zwischen Erschießung und dem elektrischen Stuhl wählen, sollte eine tödliche Injektion nicht verfügbar sein.
In South Carolina seien seit nunmehr zehn Jahren keine Hinrichtungen mehr durchgeführt worden, obwohl dort derzeit 37 Menschen im Todestrakt sitzen. Der Grund: Bisher seien Exekutionen nur durch den elektrischen Stuhl oder mittels Giftspritze erlaubt – nur seien die dafür erforderlichen Medikamente entweder abgelaufen oder nicht neu beschaffbar. Der elektrische Stuhl hingegen darf nur dann zur Urteilsvollstreckung angewandt werden, wenn sich die Häftlinge ausdrücklich dafür entschieden, heißt es in einer Mitteilung des gemeinnützigen "Death Penalty Information Center".
Der von den Republikanern eingereichte Entwurf müsse jetzt noch eine Routine-Abstimmung durchlaufen, bevor er im Senat verabschiedet und anschließend an das Repräsentantenhaus weitergegeben werden kann. Dort haben die Republikaner die Mehrheit. South Carolina wäre dem "Death Penalty Information Center" zufolge nach Utah, Oklahoma und Mississippi der vierte Staat, der Erschießungskommandos erlaubt.
Ist der Tod durch Erschießung "humaner"?
"CBS" zufolge sah der Gesetzesentwurf zunächst den elektrischen Stuhl als einzige Exekutionsmethode vor, sollte eine tödliche Injektion nicht möglich sein. Der demokratische Senator Dick Harpootlian habe sich jedoch für einen Änderungsantrag ausgesprochen, wonach Verurteile auch den Tod durch Erschießung wählen können – das sähen manche als humaner an. "CBS" zitiert in diesem Zusammenhang Sonia Sotomayor, Richterin am Obersten Gerichtshof. 2017 habe sie gesagt, dass einige Erschießungen zwar als rückständig empfänden, der sofortige Eintritt des Todes jedoch für deren Anwendung spreche. Außerdem könne er "vergleichsweise schmerzlos sein".
Der demokratische Senator Karl Allen habe gegen den Entwurf gestimmt und auf rassistische Ungleichheiten unter den Todeskandidaten hingewiesen. Laut der Strafvollzugsbehörde seien unter den 282 Menschen, die in South Carolina seit 1912 hingerichtet wurden, 208 Schwarze gewesen. Allen habe dabei die Exekution des 14-jährigen George Stinney im Jahr 1944 als Beispiel aufgeführt, dessen Verurteilung 70 Jahre nach seinem Tod aufgehoben worden sei.
Der Republikaner Shane Martin habe dagegen klarstellen wollen, dass es bei dem Entwurf nicht um eine Grundsatzdebatte geht. "Es gibt keinen Grund, ein Gesetz zu haben, wenn wir das Gesetz nicht durchsetzen können", sagte er laut "CBS".
Pharmaunternehmen wollen keine Todes-Medikamente verkaufen
Wie viele andere Staaten komme auch South Carolina nicht an die Medikamente für die Giftspritzen heran. Pharmaunternehmen weigerten sich entsprechende Mittel zu verkaufen, wenn diese für Hinrichtungen verwendet würden, erklärte Robert Dunham, Geschäftsführer des "Death Penalty Information Center". Wegen der Beschaffungsschwierigkeiten würden sich mehrere US-Staaten alternativen Methoden zuwenden: Oklahoma beispielsweise setze Gas ein. In Tennessee hätten sich einige Insassen gar freiwillig für den elektrischen Stuhl entschieden, nachdem einige Exekutionen mittels Giftspritze fehlgeschlagen seien. Dunham befürchte, dass Verurteilte auch aus Kostengründen auf den Stuhl gebracht werden sollen: Sie setzen einen Preis auf Leben, Würde und Menschlichkeit." Stand 2020 hält die Hälfte aller 50 US-Staaten weiter an der Todesstrafe fest.
Quellen: "CBS"; "U.S. News"; "Death Penalty Information Center"