Eine Autofahrt, die den Schwager der vermissten Jugendlichen Rebecca Reusch zum Hauptverdächtigen macht, soll mit der Abwicklung eines Drogendeals zu erklären sein. Das berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf den Vater von Rebecca.
Ein Überwachungssystem hatte den bordeauxroten Twingo der Familie am 18. Februar, dem Tag des Verschwindens der 15-Jährigen, auf der A12 Richtung Frankfurt/Oder erfasst. Einen Tag später wurde der Wagen auf der gleichen Strecke erfasst. In dem Wagen hatten Ermittler Spuren von Rebecca und einer ebenfalls verschwundenen Fleecedecke gefunden. Die Fahrt hatte Florian R. nicht erklären wollen, weshalb er seit seiner zweiten Festnahme in Untersuchungshaft sitzt.
Florian R.: Angeblicher Drogendeal in Polen
Der Vater der verschwundenen Jugendlichen soll nun der "Bild" erklärt haben, Florian R. habe ihm gegenüber zugegeben, dass die verdächtige Fahrt der Abwicklung eines Drogendeals in Polen gegolten habe. Bei den Vernehmungen habe er dies aus Furcht vor einer Strafverfolgung nicht angegeben. Rebeccas Vater hatte schon in den vergangenen Tagen Andeutungen gemacht, dass es für die verdächtigen Autofahrten eine Erklärung gebe.
Dass er diese Erklärung aber den Ermittlern nicht offenbarte, rüttelt nun für Beobachter des Falles an der Glaubwürdigkeit der neuen Theorie. Sie würde den Verdächtigen im Fall Rebecca entlasten. Die Angaben werden nun sicherlich überprüft werden.
Suche nach Rebecca in Waldstück abgebrochen
Im Laufe des Wochenendes hatten Hundertschaften der Polizei ein Waldstück in Brandenburg auf der Suche nach der 15-Jährigen durchkämmt - ohne Ergebnis. Am Sonntag wurde die Aktion zunächst einmal abgebrochen. Grund war ein Hinweis, der nach der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" eingegangen war, in der der Fall behandelt wurde.
Unterdessen sind auch die Ermittler in dem Vermisstenfall in die Kritik geraten. "Mindestens Teilen der Ermittler" sei "rechtswidriges Treiben" vorzuwerfen, teilte die Vereinigung Berliner Strafverteidiger in scharfem Ton mit. In Reihen der Polizei gebe es mehrere Beamte, die die Presse regelrecht mit Details "füttern" würden.
Hier geht's zum Fahndungsaufruf der Berliner Polizei.
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