Vor dem italienischen Lokal "Valle" in Stuttgart kleben drei junge Männer direkt neben die Empfehlungen der Woche ein Schild: "Das Restaurant bleibt bis auf Weiteres geschlossen." Am Montagabend wurden hier zwei tote 53-Jährige im Untergeschoss des Lokals gefunden. Bei den beiden Männern soll es sich laut Medienberichten um den Betreiber des Restaurants und seinen Geschäftspartner und Freund handeln.
Seit Montag sorgt das Thema für Gesprächsstoff in der Stadt. Einen Tag nach der Tat sind die Polizisten und die Absperrbänder verschwunden. Die Bar ist beleuchtet und der Vorderraum offen, aber im Restaurant selbst ist keiner mehr. Die Polizei hat den Eingang versiegelt. Menschengruppen laufen an dem Restaurant vorbei. In der Zeitung haben manche von dem Vorfall gelesen, von Bekannten davon gehört. Nicht mehr sicher fühlen sie sich, sagen die einen, die anderen drücken ihr Beileid für die Angehörigen aus. Manche haben nichts von dem Vorfall mitbekommen, sind fassungslos. Schlimm sei es, dass so etwas in der eigenen Stadt passiere. Vor dem Eingang liegen am Nachmittag einige Blumensträuße und Rosen. An der Tür, ein großes Schild: "Wir trauern um Dich." Es ist nur an einen der beiden Männer gerichtet. An welchen bleibt offen.
Polizei Stuttgart: "Keinen Hinweis auf organisierte Kriminalität"
Nach Bekanntwerden der Tat kursieren schnell Gerüchte, es hätte um das Restaurant mafiöse Strukturen gegeben. Die Polizei kann das aber nicht bestätigen. "Es gibt keinen Hinweis auf organisierte Kriminalität. Auch wenn wir in alle Richtungen ermitteln", sagt der Pressesprecher der Polizei, Stephan Widmann. Auch zu den persönlichen Hintergründen der beiden Männer oder zum möglichen Tathergang möchte sich die Polizei nicht äußern.
Bekannt ist, dass die Beamten durch einen Zeugenhinweis am Montagnachmittag auf die Tat aufmerksam wurden. Als sie um 15.50 Uhr beim Restaurant ankamen, fanden sie die beiden Männer, die massive Verletzungen aufwiesen. Zugefügt durch einen scharfen Gegenstand, wie beispielsweise einem Messer. Die genaue Tatwaffe nennt die Polizei aber nicht. Sie gehen davon aus, dass keine weitere Person an den Tötungsdelikten beteiligt war. Es scheint, als hätten sich die Männer gegenseitig umgebracht. Auch zwei Tage nach der Tat hält sich die Polizei bedeckt. Nach der Obduktion hat die Staatsanwaltschaft ein toxikologisches Gutachten in Auftrag gegeben. Es wird untersucht, ob die beiden Männer beispielsweise unter Drogen standen oder alkoholisiert waren.
Ein Dutzend Mal Mord und Totschlag in Serie

Eine Mischung aus True Crime und einer großen Portion Fiktion im Hörspielformat. Mit der „blonden Bestie“ ist der Serienmörder Kurt-Werner Wichmann gemeint. Von 1968 bis 1989 mordete sich der attraktive Psychopath durch Norddeutschland. Immer wieder entkam er durch haarsträubende Ermittlungspannen der Polizei. Der sogenannte Göhrdemörder ist einer spektakulärsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die Amazon-Tochter Audible hat aus dem Stoff in ein Hörspiel gegossen.
Internationaler Haftbefehl gegen Ehemann der getöteten Frau
Nur wenige Kilometer weiter wurde ebenfalls am Montag eine Frauenleiche in einem Auto in Bad Cannstatt entdeckt. Ein Angehöriger der 32-Jährigen meldete sie um 7.30 Uhr als vermisst. Rund vier Stunden später wurde sie von den Beamten im Mitarbeiterparkhaus von Mercedes-Benz gefunden.

Die Polizei geht davon aus, dass der 36-jährige Ehemann die Frau tötete und in dem Parkhaus zurückließ. Nach ihm wird gefahndet. Möglicherweise hat er sich in die Türkei abgesetzt. Inzwischen gibt es einen internationalen Haftbefehl gegen den Mann. Die Beamten betonen, dass dieser Fall nichts mit den zwei Toten im italienischen Restaurant zu tun habe.