Rede zur Lage der Nation Südafrika ruft Katastrophenfall wegen Energiekrise aus

Präsident von Südafrika Cyril Ramaphosa
Der Präsident von Südafrika, Cyril Ramaphosa, hat angesichts der Energiekrise den Notstand ausgerufen
© Denis Farrell / Picture Alliance
Südafrika leidet derzeit unter der schwersten Stromkrise in der Geschichte des Landes. Der Strom fällt zum Teil bis zu zwölf Stunden am Tag aus. Präsident Cyril Ramaphosa hat den Notstand ausgerufen.

Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa hat wegen einer massiven Energiekrise den Katastrophenfall für sein Land ausgerufen. Damit solle auf die "Stromkrise und ihre Auswirkungen" reagiert werden. "Außergewöhnliche Umstände erfordern außergewöhnliche Maßnahmen", sagte der Staatschef in seiner jährlichen Rede zur Lage der Nation am Donnerstag. Vor dem Parlament in Kapstadt kündigte er zudem an, einen Energieminister ernennen zu wollen.

Menschen in Südafrika bis zu zwölf Stunden ohne Elektrizität

Dieser solle die Energieprobleme des Landes so schnell wie möglich lösen. Durch den Katastrophenfall kann die Regierung zusätzliche finanzielle Mittel aus ihrem Haushalt zur Bekämpfung der Energiekrise freisetzen. Ähnlich war die Regierung bereits bei der Bekämpfung des Coronavirus vorgegangen.

In Südafrika sind großflächige Stromausfälle schon seit gut 15 Jahren bekannt. In den vergangenen Monaten spitzte sich die Energiekrise allerdings zu. Die 60 Millionen Südafrikaner müssen teilweise bis zu zehn Stunden täglich ohne Elektrizität auskommen. Die Einwohner des Landes können nur zu bestimmten Tageszeiten kochen, ihre Wäsche waschen und ihre Telefone aufladen. Teilweise fällt der Strom an bis zu zwölf Stunden pro Tag aus

Dem staatlichen Energieerzeuger Eskom, der für 95 Prozent der Elektrizitätsversorgung zuständig ist, werden Korruption und Misswirtschaft vorgeworfen. Eskom ist mit gut 21 Milliarden Euro verschuldet. Seine Kraftwerke und Infrastruktur sind veraltet und schlecht gewartet.

Ramaphosa kündigte an, dass eine unabhängige Stelle die Vergabe der neuen Finanzmittel überprüfen werde, um eine Veruntreuung zu verhindern.

DPA · AFP
lhi

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