Am Strand vor Sylt wurden vor einigen Tagen Teile eines vermutlich historischen Schiffes freigespült worden. Die wettergegerbten Holzbohlen wurden an einigen Stellen mit runden Holzstücken zusammengehalten und waren nur bei Ebbe sichtbar. Aber das Wrack ist nicht mehr auffindbar. Die raue Nordsee hatte den historischen Fund binnen 48 Stunden wieder mit Sand bedeckt. Der genaue Standort sei von den ersten Findern offenbar nicht markiert worden, so Stefanie Klooß, Archäologin beim Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein.
"Wir können leider noch nicht sagen, wie alt das Wrack ist und auch nicht, um was für einen Schiffstyp es sich handelt", hatte Klooß zuvor gegenüber der dpa erklärt. Experten wollten die Überreste am Strand eigentlich in der kommenden Woche mit einer 3D-Technik vermessen und untersuchen. Nun müssen die Forscher hoffen, dass Winterstürme das Schiffswrack erneut freilegen.
Stürme legen historische Holzteile frei
Starke Stürme können in Schleswig-Holstein dafür sorgen, dass Wracks freigespült, aber auch schnell wieder eingesandet werden. Auf Sylt hatte es seit Jahresbeginn immer wieder teils heftig gestürmt. Teile des Wracks sind inzwischen wieder von Sand bedeckt, vor zwei Tagen waren noch deutlich größere Teile des Schiffes sichtbar.
Auf der größten deutschen Nordseeinsel war zuletzt 2016 an der Hörnumer Odde ein Schiffswrack von etwa 1690 entdeckt worden. Am Außensand Japsand, westlich der Hallig Hooge, war 2017 ein Wrack gefunden worden und 2021 das Wrack der Ulpiano auf dem Süderoogsand, das zu Heiligabend 1870 havariert war.
Küste vor Sylt wurde oft zur tödlichen Falle
Für den gesamten Bereich des Nordfriesischen Wattenmeeres liegen für den Zeitraum vom 17. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts knapp 900 Strandungsberichte vor, teilte die Sprecherin mit. Besonders bei starkem Westwind wurden die Außensände demnach "zur tödlichen Falle". Strandungen waren so häufig, dass sich die Bergung von Wracks und die Rettung Schiffbrüchiger zu einem eigenen Wirtschaftszweig entwickelte.