Aktion in Texas Menschen geben Waffen ab und kriegen Gutschein – manche wollen damit gleich eine neue kaufen

Ein Mann hält eine Waffe in der Hand
Die Angaben variieren, aber es sterben in den USA durchschnittlich 50 bis 100 Menschen durch eine Schusswaffe – pro Tag
© Brittainy Newman / AP / DPA
Bei einer Aktion im US-Bundesstaat Texas haben Menschen Waffen der Polizei übergeben. Das Ziel ist es, unbenutzte und unerwünschte Waffen aus dem Verkehr zu ziehen. Es dürften damit aber kaum mehr Haushalte waffenfrei werden. 

Die Liebe vieler US-Amerikaner zu ihren Waffen ist groß. Besonders groß ist diese Liebe in Texas. Der US-Bundesstaat hat eines der lockersten Waffengesetze. Daher mag eine Aktion in Houston zunächst überraschen. Die Polizei hatte dazu eingeladen, Waffen abzugeben, wie die BBC berichtet.

In einem Videos des Senders ist eine lange Schlange von Autos zu sehen, hunderte Menschen seien dem Aufruf gefolgt, heißt es. Ziel der Aktion war es laut Polizei, unbenutzte und unerwünschte Waffen aus dem Verkehr zu ziehen, um sicherzustellen, dass sie nicht missbräuchlich verwendet werden und in den falschen Händen landen. 

Eine Frau, die eine Handfeuerwaffe abgibt, wird mit den Sätzen zitiert: "Ich brauche sie nicht. Ich möchte nicht, dass sie aus meinem Haus gestohlen wird und ich bekomme einen Gutschein von 150 Dollar dafür." Ein Mann sagt: "Ich werde meine Waffen haben, aber ich glaube einfach, dass es so viele von ihnen gibt." 

Mann in Texas: "Amerika braucht mehr Waffen, sie sind großartig"

Dass die Aktion dafür sorgen könnte, dass mehr Haushalte in Texas waffenfrei sind, ist jedoch zu bezweifeln. Ein Mann überlegt gar, sich mit dem Geld von der Aktion eine neue Waffe und Munition für sein halbautomatisches Gewehr zu kaufen. Denn das sei, was sich sein Sohn zu Weihnachten wünsche. "Ich habe kein Problem mit Waffen. Amerika braucht mehr Waffen, sie sind großartig", sagt er. Die Waffenvernarrtheit wird Kindern teils von klein auf mitgegeben. Ein Mann, der ebenfalls an der Aktion teilgenommen hat, erzählt dem BBC-Team, dass er schätzungsweise 30 Waffen daheim habe und seinem kleinen Enkelsohn bereits beibringe, zu schießen. 

"Irrwitzig" nennt es eine Frau, wie Waffen die Gesellschaft durchsetzt hätten. Dass es in Ordnung sei eine Waffe zu haben und zu schießen. Tatsächlich gibt es in den USA mit ihren rund 330 Millionen Einwohnern mehr Waffen als Menschen. Auch zahlreiche verheerende Massaker haben zu keinem breiten Umdenken geführt. 

In der texanischen Stadt Uvalde hat ein 18 Jahre alter Schütze in diesem Frühjahr bei einem Massaker an einer Grundschule 19 Kinder und zwei Lehrerinnen getötet (der stern berichtete). In Texas wird jedoch schon bald eine Lockerung des Waffengesetzes kommen: Das Tragen einer Waffe ist in dem US-Bundesstaat ab dem 1. September ohne Genehmigung erlaubt. 

Quellen: BBC, Tagesschau, Zeit, ZDF

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