Titelanspruch Wie Bill Capell "geliebter Cousin" der Queen werden könnte

Die Nachricht aus England erreichte Bill Capell tief in der Nacht: Sein englischer Cousin sei gestorben, zufälligerweise der "Earl of Essex". Zwei Hindernisse stehen dem Lebensmittelhändler aus Kalifornien zum Adelstitel aber noch im Weg.

Nur der Tod eines Verwandten trennt den früheren Lebensmittelhändler Bill Capell aus Kalifornien noch davon, in England zum Grafen von Essex zu werden. Denn der bisherige Titelträger, ein Cousin Capells, starb im Juni. Und dessen 61-jähriger Sohn, der jetzige Titelträger, ist kinderlos und Junggeselle. Die Aussicht auf ein Leben unter britischen Adligen raubt dem 52-Jährigen allerdings nicht den Schlaf: Als ihn ein britischer Reporter am Telefon mit der Todesnachricht weckte, zeigte sich der 52-Jährige ungerührt. Er gab einen kurzen Kommentar ab und ging wieder zu Bett.

Von seiner adligen Verwandtschaft wisse er bereits seit 1966, sagte er. "Sicher, ich hatte das immer im Hinterkopf, aber ich habe nie darüber nachgedacht", sagte er. Zwar hätte er als Adliger Anrecht auf einen Sitz im britischen Oberhaus, und die Queen würde ihn förmlich als "unseren geliebten Cousin" anreden. Das sei aber schon alles, Geld gebe es nicht.

Entweder Graf oder Amerikaner

Zwei Voraussetzungen müssen allerdings erfüllt sein, bevor Capell den Titel des 12. Earl of Essex beanspruchen könnte: Zum einen müsste er seine US-Staatsbürgerschaft aufgeben, und dazu ist er nicht ohne weiteres bereit. Und zum anderen lebt der 11. Earl schließlich noch. Dennoch habe er sich im Internet schon einmal über Einzelheiten des Titels und der Familiengeschichte informiert, sagte er. Gemeinsam mit seiner Frau plane er zudem seine erste Englandreise um zu sehen, was die Briten von ihm denken. "Ich bin nicht sicher, ob sie einen Amerikaner als Grafen mögen", sagte er.

Und vor allem lege er Wert darauf, dass ihn die Menschen in seinem kalifornischen Heimatort Yuba City trotz seiner adligen Verwandtschaft nicht anders behandeln als bisher. "Ich werde nicht damit hausieren gehen", sagte er. Bis vor kurzem habe davon nur eine einzige Nachbarin gewusst. "Die fand das putzig."

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Kathleen Hennessy/AP

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