Nach dem verheerenden Busunglück in Ungarn hat sich die Zahl der Toten auf 32 erhöht. Das berichtete die ungarische Nachrichtenagentur MTI am Donnerstagmittag. Von den rund 50 Verletzten seien fünf schwer verletzt. 29 Menschen seien am Unfallort, 3 unterwegs ins Krankenhaus gestorben. Ein Zug hatte den deutschen Reisebus am Morgen auf einem Bahnübergang zerfetzt. Der Fahrer hatte wegen eines Staus auf den Gleisen anhalten müssen. Die Reise war von einem niedersächsischen Unternehmen organisiert worden. Das Unglück habe sich kurz nach 08.30 Uhr bei Siofok am Plattensee ereignet. Nach anderen Berichten habe der Fahrer des Doppeldecker-Busses offenbar versucht, einen Bahnübergang trotz aufleuchtender Warnsignale zu überqueren. Dabei sei er von dem Zug erfasst, 150 Meter mitgeschleift und in zwei Teile gerissen worden. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes stammen die Reisenden vermutlich aus Norddeutschland.
Info-Telefon
Erste Auskünfte für Angehörige unter der Nummer: 0431/160 66 66.
Der Bus fing nach der Kollision Feuer und wurde völlig zerstört. Helfer bargen Leichen und Verletze aus dem völlig verbogenen Stahlgerippe des Reisebusses. Trümmerteile noch in größerer Entfernung zum Bahnübergang zeugten von der Wucht des Aufpralls. Auch mindestens ein Waggon des Zuges wurde beschädigt. Der Leiter des nationalen Katastrophenschutzamtes, Tibor Dobson, bezifferte die Zahl der Toten im ungarischen Rundfunk mit mindestens 31. "Es bietet sich ein Bild des Schreckens", sagte Polizeisprecher Laszlo Gelencser. Rund 30 Krankenwagen und vier Rettungshubschrauber seien im Einsatz, um die Verletzten zu versorgen. Berichte über schwere Verletzungen bei den Zugreisenden gab es zunächst nicht. Der Zug befand sich auf dem Weg von der Hauptstadt Budapest nach Nagykanizsa.
Identität der Toten noch unbekannt
Das Auswärtige Amt teilte in Berlin mit, man müsse davon ausgehen, dass die Businsassen aus Niedersachsen oder Schleswig-Holstein kämen. Über die Identität der Toten war zunächst nichts bekannt. "Man weiß noch nicht, wie viele Leute gestorben sind, und wer gestorben ist", hieß es.
Das Unternehmen Ursel Reisen in Löhne in Westfalen bestätigte, dass einer seiner Busse in Ungarn verunglückt sei. Nähere Angaben seien ihr nicht bekannt, sagte die Firmenchefin Reuters. Bei den Insassen handele es sich wohl um ein vom Alter her "gemischtes Publikum".
Der Sprecher der deutschen Botschaft in Ungarn, Christian Resing, sagte, in der Botschaft sei ein Krisenstab eingerichtet worden. Der Botschafter sei auf dem Weg zum Unglücksort. Auch Ungarns Ministerpräsident Peter Medgyessy wurde nach Angaben seines Amtes an der Unglücksstelle erwartet.
Nach dem Busunglück in Ungarn mit 32 Toten warten die Behörden auf eine Liste der Opfer, um die Angehörigen zu benachrichtigen. "Die Identifizierung der Leichen ist sehr schwierig", sagte ein Polizeisprecher in Hannover. "Wir wissen nur, wer die Reise gebucht hatte, aber nicht, wer tatsächlich an Bord war und verletzt oder getötet wurde." Opfer stammen aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Maxim-Reisen aus Emstek bei Cloppenburg hatte die Fahrt organisiert.
Der Plattensee ist eines der Haupttourismusgebiete Ungarns. Im Juli vergangenen Jahres waren in der gleichen Region bei einem Busunglück 19 polnische Wallfahrer ums Leben gekommen.