Urlaubsunfall Papst Benedikt bricht sich Handgelenk

Seinen Sommerurlaub im norditalienischen Aosta-Tal hat sich der Papst sicherlich anders vorgestellt: Benedikt XVI. ist am frühen Morgen in seinem Ferienhaus ausgerutscht und hingefallen. Vorsorglich wurde das Oberhaupt der katholischen Kirche in ein nahes Krankenhaus gebracht.

Nach einem Sturz in seinem Ferienhaus ist Papst Benedikt XVI. am Freitagvormittag zu Untersuchungen in ein Krankenhaus im norditalienischen Aosta gebracht worden. "Der Papst hat eine kleine Fraktur am rechten Handgelenk. Zur Sicherheit werden wir ihn noch zwei Stunden zur Beobachtung hierbehalten", sagte der Sprecher der Klinik "Umberto Parini". Am Nachmittag wurde Benedikt wieder aus der Klinik entlassen.

"Der Papst wird wieder problemlos schreiben und Klavierspielen können", erklärte der operierende Chirurg und Chef der Orthopädie Manuel Mancini. Der Pontifex gilt als leidenschaftlicher Hobby-Klavierspieler. Die Ärzte bestätigten, das Befinden des Kirchenoberhauptes sei "insgesamt gut". Die Operation war endoskopisch, das heißt ohne "zu schneiden", durchgeführt worden.

Der Papst war am frühen Morgen in seinem Chalet in Les Combes im Aosta-Tal ausgerutscht und hatte sich beim Sturz verletzt. Trotz der Schmerzen im Handgelenk habe der Heilige Vater am Morgen noch die Messe zelebriert und gefrühstückt, teilte Vatikansprecher Federico Lombardi mit. Schließlich sei er "zur Sicherheit" ins Krankenhaus gebracht worden. "Es ist aber nichts Ernstes", erklärte Lombardi.

Die Nachrichtenagentur ANSA berichtete, das Oberhaupt der katholischen Kirche sei mit dem Auto gebracht worden und mit Hilfe eines Vertrauten durch die Kliniktür gelaufen.

Der Papst ist während seiner Zeit als Kurienkardinal schon einmal gestürzt. Ebenfalls während eines Urlaubes - vor etwa 15 Jahren im norditalienischen Brixen - fiel er hin und prallte mit dem Kopf gegen einen Heizkörper.

Benedikt war am Montag in seinen Sommerurlaub gestartet. In einem Alpen-Chalet mit Blick auf den Mont Blanc, das schon für seinen Vorgänger Johannes Paul II. eingerichtet wurde, wollte sich das Oberhaupt der katholischen Kirche bis zum 29. Juli erholen. Es ist nicht sein erster Urlaub in der Region. 2005 war er bereits dorthin gereist, im vergangenen Jahr erholte sich der Papst in Brixen in Südtirol, 2007 fuhr er nach Lorenzago di Cadore in Venetien.

Im Sommerquartier von Benedikt XVI. war alles sorgfältig für den Besuch vorbereitet worden. So wurde nach italienischen Medienberichten im ersten Stock der Villa ein neues Klavier aufgestellt. Im Garten gibt es einen neuen Grill und einen riesigen Sonnenschirm, um darunter zu speisen. Außerdem gibt es für den Papst, der als großer Katzenliebhaber gilt, auch zwei kleine Kätzchen.

Größtes Augenmerk haben die Behörden auf die Sicherheitsmaßnahmen rund um das Alpen-Chalet gelegt. Das Polizeipräsidium in Aosta hatte rund 200 Sicherheitskräfte angekündigt. Zu ihnen gehören auch Hundeführer und Schützen, die in den angrenzenden Wäldern postiert werden sollten. An Zufahrten, Tunneln und auf Bahnhöfen wurden die Kontrollen verstärkt.

An päpstlichen Terminen stehen im Urlaub lediglich zwei Angelusgebete an diesem Sonntag in Romano Canavese und eine Woche später in Les Combes auf dem Programm. Alle Audienzen fallen in der Zeit aus. Nach seinem Urlaub siedelt Benedikt für den Rest des Sommers in die päpstliche Residenz in Castel Gandolfo bei Rom über.

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