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Tod von Benedikt XVI. Letzte Ruhe im Petersdom und ein zerstörter Ring: So läuft die Trauerzeit für den Papst ab

Der Leichnam des emeritierten Papstes Benedikt XVI. ist in der Kapelle des Klosters Mater Ecclesiae im Vatikan aufgebahrt
Der Leichnam des emeritierten Papstes Benedikt XVI. ist in der Kapelle des Klosters Mater Ecclesiae im Vatikan aufgebahrt
© Vatican Media / DPA
Auf den Tod eines Papstes folgen genau festgelegte zeremonielle Abläufe. Im Fall von Benedikt XVI. betritt das vatikanische Protokoll allerdings auch Neuland. Ein Überblick.

Ein verstorbener Papst wird mit einer neuntägigen Trauerzeit gewürdigt, die den lateinischen Namen "Novemdiales" trägt. Im Normalfall müssen die Kardinäle nach dem Tod eines Papstes auch dessen Nachfolger wählen. Dies entfällt, da Benedikt am 11. Februar 2013 von seinem Amt zurückgetreten war und Platz für seinen Nachfolger, Papst Franziskus, gemacht hatte.

Gottesdienst für Benedikt XVI. auf dem Petersplatz

Am Sonntag wurde Benedikt, gekleidet in ein rot-goldenes Gewand und mit goldumrandeter Mitra auf dem Kopf, in der Kapelle seiner Residenz im Vatikan, dem Kloster Mater Ecclesiae, aufgebahrt. Ab Montagmorgen soll Benedikts Leichnam dann im Petersdom in Rom aufgebahrt werden, damit die Gläubigen von ihm Abschied nehmen können. 

Der Trauergottesdienst für Benedikt findet am 5. Januar auf dem Petersplatz statt und wird vom amtierenden Papst Franziskus geleitet – ein in der Geschichte der katholischen Kirche beispielloser Vorgang, der durch den Rücktritt Benedikts im Jahr 2013 zustande kommt.

An der Trauerfeier für den charismatischen Johannes Paul II. hatten 2005 etwa eine Million Menschen auf dem Petersplatz teilgenommen. Zahlreiche Staatschefs und gekrönte Häupter erwiesen dem langjährigen Kirchenoberhaupt die letzte Ehre. Die Trauerzeremonie leitete damals Joseph Ratzinger als Chef der Glaubenskongregation der katholischen Kirche. Kurz danach kürten die Kardinäle ihn zum neuen Papst Benedikt XVI.

Papst wird in den Vatikanischen Grotten beigesetzt

Nach den im Vatikan geltenden Regeln muss ein Papst vier bis sechs Tage nach seinem Tod beigesetzt werden. Benedikt soll nach dem Trauergottesdienst am Donnerstag in den Vatikanischen Grotten des Petersdoms beigesetzt werden.

Der Benedikt-Biograf Peter Seewald hatte 2020 öffentlich gemacht, dass sich der emeritierte Papst dort eine Bestattung im ehemaligen Grab seines Vorgängers Johannes Paul II. wünsche. Nach der Seligsprechung von Johannes Paul im Jahr 2011 war dessen Leichnam in eine Kapelle im Seitenschiff des Petersdoms umgebettet worden.

Für jeden Papst wird eigens ein Ring als Zeichen seiner Macht angefertigt. Diesen sogenannten Fischerring nutzt das Kirchenoberhaupt als Siegel für Dokumente. Der Siegelring Benedikts wurde nach seinem Rücktritt bereits mit einem "X" unbrauchbar gemacht. Einem verstorbenen Papst wird das Schmuckstück vom Finger genommen, um es dann zu zerbrechen. 

ls AFP

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