Die Polizei in Norwegen fahndet mit Hochdruck nach dem Doppelmörder Stig Millehaugen. Der 53-Jährige war nach Angaben der norwegischen Polizei am Mittwoch zwischen 9 und 15 Uhr für einen Freigang entlassen worden, kam dann aber nicht wie vereinbart zurück in das Gefängnis in Trondheim.
Die Polizei will schnellstmöglich mit Millehaugen in Kontakt treten. Man nutze alle notwendigen Mittel, um ihn zu finden und festzunehmen, heißt es in einer Mitteilung. "Wir ermutigen die Öffentlichkeit, die Polizei bei Sichtungen zu kontaktieren und dass die Öffentlichkeit nichts von sich aus unternimmt", sagte Polizeianwältin Anne Haave im Polizeibezirk Trøndelag.
Flüchtiger flog nach Oslo
Die Polizei sagte dem norwegischen Rundfunk NRK, dass man landesweiten Alarm geschlagen habe. Auch die Polizei im Nachbarland Schweden wurde informiert, wie die schwedische Zeitung "Aftonbladet" berichtet.
Auch Interpol ist eingeschaltet und hat einen Fahndungsaufruf auf seiner Internetseite veröffentlicht. Millehaugen wird beschrieben als 1,79 Meter groß und etwas kräftig gebaut. Er hat blonde kurze Haare und blaue Augen. Zudem soll er mehrere Tätowierungen haben.

Wie die Zeitung "VG" am Donnerstag berichtete, soll der Flüchtige einen Flug aus Trondheim in die Hauptstadt Oslo genommen haben. Vom Flughafen Oslo Gardermoen soll er weiter in die Stadt gefahren sein. "Dafür sprechen mehrere Befunde, ohne dass wir ins Detail gehen wollen. Es ist auch wichtig zu betonen, dass wir immer noch auf der Grundlage mehrerer Hypothesen bezüglich der Bewegungen der gesuchten Person arbeiten", teilte die Polizei mit. Bilder von Überwachungskameras sollen Millehaugen am Flughafen von Trondheim zeigen.
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Millehaugen saß in Norwegen viele Jahre im Gefängnis
Millehaugen wurde wegen einer Reihe schwerer Straftaten verurteilt, darunter bewaffneter Raubüberfall und vorsätzlicher Mord. 2012 wurde er wegen vorsätzlichen Mordes zu 21 Jahren Gefängnis mit einer Mindeststrafe von zehn Jahren verurteilt. Bei diesem Urteil wurde festgelegt, dass bei Millehaugen eine Wiederholungsgefahr bestehe.
"Stig Millehaugen hat sein gesamtes Erwachsenenleben im Gefängnis verbracht, nachdem er unter anderem wegen rücksichtslosen Raubes mit und ohne Geiselnahme und Mord verurteilt worden war. Noch während seiner Haftstrafe von 1993 zu 17 Jahren Haft wurde er 2003 erneut wegen Besitzes einer Schusswaffe verurteilt", schreibt das Oberlandesgericht damals.
"Der Mord und der versuchte Mord im vorliegenden Fall wurden nur wenige Monate vor seiner Entlassung auf Bewährung geplant und durchgeführt. In Bezug auf Stig Millehaugen hat die Inhaftierung keine abschreckende Wirkung gehabt."

Millehaugen schon einmal während Freigang geflohen
2009 hatte Millehaugen mit einer Waffe einen Mann in den Hinterkopf geschossen. Anschließend fuhr er das Auto auf einen Parkplatz, wo er Benzin über die Leiche und/oder das Auto goss und anzündete, so Interpol. Zuvor wurde Millehaugen wegen Mordes an einem Gefängnisbeamten nach einem Fluchtversuch aus dem Gefängnis verurteilt, wie NRK berichtet. Nach Angaben des Fernsehsenders TV2 in Norwegen wurde das ehemalige Bandenmitglied aufgrund seiner Taten als "Norwegens gefährlichster Mann" bezeichnet.
Laut NRK ist es nicht Millehaugens erste Flucht während eines Freigangs. Im Oktober 2000 sei er mit seiner Freundin geflohen. Erst im Juni 2001 sei er geschnappt worden. Auf der anderen Seite hatte Millehaugen im letzten Jahr fünf Freigänge, ohne dass es Probleme gegeben habe, so NRK weiter.