Wenn man sich das erste Mal mit jemandem trifft, den man nur aus dem Internet kennt, sind unangenehme Überraschungen nicht ausgeschlossen. Für das, was einer Frau aus North Attleboro im US-Bundesstaat Massachusetts bei ihrem ersten Date mit einer Online-Bekanntschaft passierte, ist "unangenehme Überraschung" allerdings noch eine ziemliche Verharmlosung.
Die Nutzerin einer Dating-App hatte ihren potenziellen Lover mit ihrem Nissan Maxima in dessen Elternhaus in Chepachet im US-Bundesstaat Rhode Island abgeholt und war mit ihm in das etwa eine halbe Stunde entfernte North Attleboro gefahren, wie US-Medien unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft berichten. Während der Fahrt habe der 33-jährige Christopher C. auf dem Beifahrersitz gesessen und illegalerweise Wein getrunken. Als die beiden sich der Bristol County Savings Bank im Norden der Stadt näherten, habe C. seine Verabredung gebeten anzuhalten und den Wagen für einige Minuten verlassen.
"Fahr, verdammt noch mal!"
Der Mann sei in die Bank gegangen, habe einem Kassierer eine Waffe vors Gesicht gehalten, erklärt, dass er "furchtbar dringend" Geld brauche und 1000 Dollar verlangt, schreibt der Bostoner TV-Sender WHDH auf seiner Internetseite. Nachdem der Kassierer ihm das Geld gegeben habe, sei C. aus der Bank gerannt und schwitzend und mit einer Pistole sowie Bargeld in der Hand zum Auto zurückgekehrt. "Fahr, verdammt noch mal!", habe er seine Verabredung aufgefordert.

Die Frau sei in Panik geraten, wie sie später der Polizei erzählte, und habe zunächst Gas gegeben, berichtet der US-Sender CNN. Als aber das Blaulicht von Polizeiwagen hinter ihr aufgetaucht sei, habe sie sofort angehalten und den Wagen verlassen. Die Einsatzkräfte hätten C. aus dem Auto gezogen und ihm Handschellen angelegt. Dieser habe sich heftig gewehrt, die Beamten angespuckt und gerufen: "Die Knarre ist noch nicht einmal geladen." Wie sich später herausgestellt habe, handelte es sich bei der Waffe um eine Antiquität, die dem Stiefvater des 33-Jährigen gehörte.
Bankräuber muss fünf Jahre in Haft
Der Überfall ereignete sich den Berichten zufolge bereits im Dezember 2016. Doch erst jetzt, mehr als drei Jahre später, sei C. verurteilt worden. Fünf Jahre Haft wegen bewaffneten Raubes und dreifacher Körperverletzung an Polizeibeamten lautet demnach das von den Behörden verkündete Strafmaß für den Geständigen.
"Ich freue mich, dass der Angeklagte für diesen gewalttätigen Raubüberfall und für das Bespucken der Polizeibeamten zur Verantwortung gezogen wurde", zitiert der Sender WHDH den Bezirksstaatsanwalt von Bristol County, Thomas M. Quinn. "Diese Art von gesetzlosem Verhalten ist einfach nicht akzeptabel."
Die Dating-Partnerin von C. wurde in dem Fall nicht angeklagt. Ob sie ihre App danach jemals wieder benutzt hat, ist unbekannt.