Anschuldigung Moskau in Litwinenko-Mord verwickelt?

Lange wurde im Mordfall Litwinenko über eine Spionage-Affäre spekuliert, jetzt äußert sich zum ersten Mal ein ranghoher britischer Beamter - und beschuldigt den russischen Staat, bei der Ermordung des Ex-Agenten eine Rolle gespielt zu haben.

Für eine mögliche Beteiligung der russischen Regierung an der Ermordung des Ex-Agenten Alexander Litwinenko 2006 in London gibt es nach Einschätzung eines ranghohen Vertreters der britischen Sicherheitsdienste "sehr starke Hinweise". In einem BBC-Bericht wurde der nicht namentlich genannte Mann mit den Worten zitiert, er sei überzeugt, dass der russische Staat in den Fall Litwinenko verwickelt sei. Dem Hörfunksender zufolge prangerte damit erstmals ein hoher britischer Beamter öffentlich Moskaus Rolle in dieser Angelegenheit an.

Zugleich wies er im Zusammenhang mit einem gescheiterten mutmaßlichen Versuch, den im britischen Exil lebenden russischen Milliardär Boris Beresowski zu ermorden, darauf hin, dass es den "Willen" gebe, "Operationen gegen im Westen lebende Menschen zu erwägen". Nach Angaben des britischen Inlandsgeheimdiensts MI5 halten sich in London mittlerweile ebenso viele russische Agenten auf wie zur Zeit der Sowjetunion.

Der russische Präsident Dmitri Medwedew hatte sich am Montag bei seinem ersten Treffen mit dem britischen Premierminister Gordon Brown am Rande des G-8-Gipfels in Japan für eine Normalisierung der Beziehungen beider Länder ausgesprochen. Diese haben sich anderem wegen des Falls Litwinenko deutlich abgekühlt.

Der Kreml-kritische ehemalige Agent Litwinenko war im November 2006 in London mit Polonium vergiftet worden. Russland weigert sich, den von London als Hauptverdächtigen angesehenen früheren KGB-Agenten Andrej Lugowoi an Großbritannien auszuliefern.

AFP
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