Suche nach RAF-Terroristen Nach Durchsuchung von Bauwagenplatz: Anwalt widerspricht der Polizei

Rechtsanwalt Ulrich Kerner
Ulrich Kerner ist Rechtsanwalt und Vertreter des Vereins Fips e.V., dessen Gelände in Berlin die Polizei teilweise durchsucht hat
© Tilman Gerwien / stern-online
Sehen Sie im Video: Vertreter des Bauwagengeländes in Berlin schildert seine Sicht auf Durchsuchung der Polizei.
 
 
 
Auf der Suche nach den Ex-RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg hat die Polizei ein Gelände in Berlin durchsucht. Ulrich Kerner, Vertreter des Betreibervereins, schildert seine Sicht der Dinge.

Das Spezialeinsatzkommando (SEK) rückte mit gepanzertem Fahrzeug, Blendgranaten und viel Unterstützung an. Am frühen Sonntagmorgen durchsuchte die Polizei in Berlin Teile eines links-alternativen Bauwagengeländes - "Im Zusammenhang mit der Fahndung" nach den gesuchten Ex-RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub (69) und Burkhard Garweg (55), wie das federführende Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen mitteilte. Schnell wurde klar, dass die Gesuchten nicht dort waren.

Polizei Berlin durchsucht Bauwagenplatz nach Staub und Garweg

Auf dem Gelände seien zehn Menschen angetroffen und zur Identitätsfeststellung vorläufig festgehalten worden. "Keine dieser Personen leistete Widerstand", teilte das LKA weiter mit. Um Festnahmen habe es sich nicht gehandelt. Letztlich seien alle wieder entlassen worden.

Ulrich Kerner, Rechtsanwalt und Vertreter des Vereins Fips e.V., der den Bauwagenplatz betreibt, schildert einige Sachverhalte anders als die Polizei. Sein Statement im Video.

Polizei korrigiert Angaben zu Schüssen

Der LKA-Sprecher sagte weiter, bei dem Einsatz seien keine Schüsse bei einem Waffeneinsatz gefallen - es habe vielmehr "Schussgeräusche im Rahmen des taktischen Öffnens von Türen" gegeben. Die Polizei nahm auf dem Gelände zwischenzeitlich insgesamt zehn Menschen zur Identitätsfeststellung in Gewahrsam.

Garweg und Staub sollen zusammen mit der vergangenen Montag festgenommenen mutmaßlichen RAF-Terroristin Daniela Klette bewaffnete Raubüberfälle begangen haben, um ihr über 30 Jahre andauerndes Leben im Untergrund zu finanzieren. Das Trio wird der dritten Generation der linksextremistischen RAF zugerechnet.

Suche nach Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg

Das LKA hat die Fahndungsmaßnahmen um die gesuchten früheren RAF-Mitglieder Garweg und Staub in und um Berlin zuletzt deutlich intensiviert. Hintergrund ist die Festnahme der mutmaßlichen RAF-Terroristin Klette in Berlin-Kreuzberg. Die Ermittler vermuten, dass sich auch die beiden gesuchten Männer in Berlin aufhalten könnten. Die Polizei veröffentlichte zudem neue Fahndungsbilder von Garweg, die zwischen 2021 und 2024 entstanden sein sollen.

mt Agenturen

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