"Die Vorwürfe treffen zu." Mit einem knappen Geständnis endet an diesem Dienstag der Prozess gegen den Musiker Gil Ofarim (der stern berichtete). Seit Anfang November stand der 41-Jährige in Leipzig vor Gericht, unter anderem wegen der Vorwürfe falscher Verdächtigung und Verleumdung. Er hatte einen Mitarbeiter des Luxushotels "Westin" in der Messestadt im Oktober 2021 einer antisemitischen Beleidigung bezichtigt – zu Unrecht, wie Ofarim nun einräumt. Den Hotelmitarbeiter Markus W. wolle er um Entschuldigung bitten. "Es tut mir leid." W. zeigt Größe und nimmt die Entschuldigung an.
Der Prozess wurde von Anbeginn mit großer Ernsthaftigkeit geführt, zu schwerwiegend wäre der in Rede stehende Vorfall gewesen, gerade in diesen Zeiten. Antisemitismus sei in Deutschland verbreitet, stellte der Vorsitzende Richter gleich zu Beginn klar – doch das sollte einer unbefangenen Beweisaufnahme nicht im Wege stehen.
Gil Ofarim hat sich offenbar verrannt
Schon nach dem Prozessauftakt machte sich unter vielen Beobachtern im Saal 115 des Leipziger Landgerichts das Gefühl breit, dass Ofarim sich bei seiner Anschuldigung in etwas verrannt und den Ausgang nicht gefunden hat. Nun hat er ihn gefunden, wenn auch, nach mehr als zwei Jahren, extrem spät. Warum er diese Lüge erfunden hatte, ob es Böswilligkeit war, weiß zurzeit nur Ofarim. Aufklärung ist wünschenswert.