Via Facebook Annelis Eltern versuchten verzweifelt Kontakt mit Entführern aufzunehmen

Die Familie der ermordeten Anneli hat offenbar Stunden nach der Entführung via Facebook versucht, Kontakt mit den Entführern aufzunehmen. Ein Cousin der 17-Jährigen meldete sich mit bewegendem Post zu Wort.

Mysteriöser Facebook-Post im Fall Anneli: Etwa 35 Stunden nach dem Verschwinden der mutmaßlich von zwei Männern entführten und ermordeten 17-jährigen Anneli R. aus Sachsen hat deren Familie offenbar auf Facebook eine verzweifelte Kontaktaufnahme mit den Tätern gesucht. Der auf der Unternehmensseite des Vaters veröffentlichte Post klingt beim ersten Lesen wie eine normale Firmen-Anzeige. Angesichts der Erkenntnisse der Polizei, die bestätigte, dass sich die Täter im Vorfeld der Entführung via Facebook über ihr Opfer informierten, bekommt der kurze Text jedoch eine ganz andere Botschaft.

So heißt es in dem am vergangenen Samstag um 7.48 Uhr verfassten Post: "Ihre Ideen sind unser Antrieb!" Und weiter: "Neu: Wir unterstützen Sie bei der Finanzierung Ihrer Vorhaben! Treten Sie unbedingt mit uns in Kontakt! Wir warten auf Ihren Anruf!"

Ermittler bestätigt Kontaktaufnahme

Gegenüber der "Bild"-Zeitung, die als erstes über das mysteriöse Schreiben berichtete, soll ein Ermittler die ungewöhnliche Kontaktaufnahme mit den Entführern bestätigt haben. "Die Nachricht sollte auch zeigen, dass auf ihre Forderung eingegangen wird", wird der namentlich nicht genannte Ermittler in dem Bericht zitiert.

Eine Reaktion der mutmaßlichen Täter blieb jedoch aus. Dies würde die derzeitige Annahme der Polizei bestätigen, wonach Anneli bereits am Freitag ermordet wurde.

Die Leiche der 17-Jährigen war am Montagabend nach tagelanger Suche mit rund 1200 Beamten, Hunden und Hubschraubern in einem Dreiseithof in Lampersdorf im Landkreis Meißen nahe Annelis Wohnort gefunden worden. Der jüngere der Tatverdächtigen, ein gebürtiger Schwabe, hatte bis vor kurzem mit Frau und zwei Kindern dort gewohnt.

Annelis Cousin wendet sich an Öffentlichkeit

Am Dienstagabend hatte sich ein Cousin des Opfers mit einem bewegenden Facebook-Post stellvertretend für die Familie an die Öffentlichkeit gewandt, in dem er sich "für die große Anteilnahme" bedankt. "Die Eltern haben mich gebeten, Euch über diesen Weg mitzuteilen, dass sie vor ihrem Haus eine Gedächtnisecke für ihre geliebte Tochter Anneli-Marie eingerichtet haben. Wer eine Möglichkeit sucht, seiner Trauer Ausdruck zu geben, kann dies hier gern tun“, schreibt er.

Ermittlungen im Fall Anneli halten an

Die Ermittlungen im Fall Anneli gehen indes weiter. So steht auch nach der Obduktion der Leiche die genaue Todesursache nicht fest. "Es sind weitere toxikologisch-chemische Untersuchungen notwendig, die mehrere Wochen in Anspruch nehmen werden", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden, Lorenz Haase, am Mittwoch.

In den Haftbefehlen für die 39- und 61-jährigen Tatverdächtigen werde zwar davon ausgegangen, dass die 17-Jährige erdrosselt wurde. "Es kommen aber auch andere Möglichkeiten in Betracht", erklärte Haase.

Den beiden Verdächtigen werden gemeinschaftlicher Mord und erpresserischer Menschenraub mit Todesfolge vorgeworfen. Der Ältere hatte sich zur Tat geäußert, er will das Mädchen aber nicht getötet haben. Er gab nach seiner Festnahme in Dresden den entscheidenden Hinweis auf den Fundort der Leiche. Der Jüngere, der in einem Ort nahe Bamberg in Bayern gefasst wurde, schweigt bisher.

mod mit DPA

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