Ein mutmaßlicher Doppelmörder, der auf der Liste der zehn meistgesuchten Flüchtigen der US-Bundespolizei FBI stand, ist gefasst worden. Octaviano J. sei in Mexiko in der Nähe von Guadalajara festgenommen worden, teilte das FBI mit. "Nach 16 Jahren auf der Flucht befindet sich ein Mann aus Milwaukee, der zu den zehn meistgesuchten Flüchtigen des FBI gehört, nun in Gewahrsam", heißt es in einer Erklärung der Bundespolizei. Aufgrund eines Hinweises aus der Bevölkerung habe das FBI in Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei der mexikanischen Generalstaatsanwaltschaft Octaviano J. am Abend des 3. Februar 2022 in der Stadt Zapopan im mexikanischen Bundesstaat Jalisco erfolgreich aufgespürt und festgenommen.
Octaviano J. war am 8. September 2021 in die Liste der zehn meistgesuchten Flüchtigen des FBI aufgenommen worden. Die Behörden werfen dem 48 Jahre alten gebürtigen Mexikaner vor, dass er am 29. Mai 2006 bei einem großen Feiertagspicknick in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin zwei Personen erschossen und drei weitere verletzt haben soll.
J. habe einen Park am Ufer des Michigansees aufgesucht, wo sich aus Anlass des Memorial Days Hunderte Menschen versammelt hatten, darunter viele Familien mit Kindern, berichtete das FBI. In dem Park sei er auf einen Freund seiner getrennt von ihm lebenden Frau zugegangen und habe ein Gespräch mit diesem begonnen. Dann habe Octaviano J. eine Waffe gezogen und zu schießen begonnen. Zwei Menschen seien getötet worden. Die Ehefrau von J. sei zwei Mal in die Brust getroffen worden, habe aber überlebt. Zwei weitere Personen seien ebenfalls verletzt worden, eine davon schwer.
Der Verdächtige und seine Frau hätten sich damals in der Endphase ihrer Scheidung befunden, so das FBI. Das Paar habe eine gemeinsame Tochter, die zum Zeitpunkt der Schießerei drei Jahre alt war.
FBI hatte 100.000 Dollar als Belohnung ausgesetzt
"Octaviano J. hat die letzten 16 Jahre damit verbracht, vor den Strafverfolgungsbehörden zu fliehen, sich in einem anderen Land zu verstecken und zu glauben, dass die Zeit und die Entfernung auf seiner Seite sind", erklärte der verantwortliche Spezialagent Michael Hensle. "Das FBI verfügt über eine große Reichweite und außergewöhnliche Partnerschaften mit Strafverfolgungsbehörden in der ganzen Welt. Ich lobe den unermüdlichen Einsatz all unserer Partner von Milwaukee bis Mexiko, die sich eng mit dem FBI abgestimmt haben, um diesen gesuchten Flüchtigen zu fassen und dazu beizutragen, dass dieser Gewalttäter vor Gericht gestellt wird und die Opfer und ihre Familien damit abschließen können."
Der Polizeichef von Milwaukee, Jeffrey Norman, bedankte sich bei seinen Bundeskollegen für ihre Unterstützung bei der Jagd nach Octaviano J.: "Mit seiner Festnahme sind wir einen Schritt näher daran, den Opfern, den Familien der Opfer und allen, die von diesem tragischen Vorfall betroffen waren, Gerechtigkeit und einen Abschluss zu bringen, sagte Norman. "Ich bin entschlossen, mit unserer Gemeinde und unseren Partnern innerhalb des Systems zusammenzuarbeiten, um nachhaltige Nachbarschaften ohne Kriminalität, die auf positiven Beziehungen beruhen aufzubauen."
Hensle und Norman dankten auch der Stadtpolizei von Zapopan und der mexikanischen Generalstaatsanwaltschaft für ihre Koordinierung der Verhaftung von J. sowie der Öffentlichkeit für ihre Unterstützung bei der Suche nach dem mutmaßlichen Doppelmörder.

Octaviano J. war laut FBI die 525. Person, die auf der 1950 erstmals erstellten Liste der zehn meistgesuchten Flüchtigen stand. Die Behörde hatte eine Belohnung von 100.000 Dollar für Hinweise ausgesetzt, die zu seiner Verhaftung führen. Wer die Belohnung nun erhält, wurde nicht mitgeteilt.
Trotz aller Freude über die Ergreifung von Octaviano J. erinnerte das FBI in seiner Erklärung daran, dass eine Anklage kein Schuldbeweis ist und alle Angeklagten in einem Strafverfahren so lange als unschuldig gelten, bis ihre Schuld vor einem Gericht bewiesen ist.
Quelle: US-Bundespolizei FBI