Trotz der Einstellung staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen hat der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus Konsequenzen aus der Affäre um geöffnete Feldpost aus Afghanistan gefordert. Das Verteidigungsministerium müsse Defizite bei der Beförderung abstellen und für eine umfassende Überwachung des Transportwegs sorgen, erklärte er am Donnerstag in Berlin.
Zwischen Oktober 2010 und Januar 2011 waren zahlreiche Sendungen von Soldaten in Afghanistan beschädigt worden und zum Teil ohne Inhalt angekommen. Nach den Ermittlungen der Darmstädter Staatsanwaltschaft waren 50 Sendungen von 34 Soldaten betroffen. Die Ermittler konnten aber "keine strafrechtlich relevanten Sachverhalte" feststellen. Die Briefe und Sendungen seien möglicherweise von einer Sortiermaschine der Post in Darmstadt so grob zugerichtet worden. "Eine von unbekannten Personen erfolgte Öffnung der Postsendungen ist zwar nach wie vor nicht auszuschließen, konnte aber in keiner Weise nachgewiesen werden", erklärte ein Sprecher der Ermittlungsbehörde.
Königshaus wies darauf hin, dass die Staatsanwaltschaft dennoch mindestens drei Stellen auf dem Transportweg der Feldpost identifiziert habe, die "Gelegenheit für Eingriffe in das Post- und Briefgeheimnis sowie den Diebstahl von Postgut" böten.