Bindeglieder zu Terrorgruppe? Mutmaßliche Hisbollah-Mitglieder erstmals vor Gericht in Deutschland

Hisbollah-Prozess: Einer der Verdächtigen soll bei der Al-Mustafa-Gemeinschaft in Bremen gepredigt haben
Die Al-Mustafa-Gemeinschaft galt als die größte schiitische Moscheegemeinde in Nordwestdeutschland – nach dem Betätigungsverbot der Hisbollah 2020 wurde sie verboten (Archiv). Einer der Verdächtigen soll dort gepredigt haben.
© Sina Schuldt / DPA
Seit Jahrzehnten kämpft die libanesische Hisbollah gegen Israel. In Deutschland gilt die  islamistische Miliz als Terrororganisation. Erstmals kommen zwei mutmaßliche Mitglieder in Hamburg vor Gericht.

Erstmals müssen sich zwei mutmaßliche Mitglieder der libanesischen Hisbollah in Deutschland vor Gericht verantworten. Der Prozess gegen die in Niedersachsen festgenommenen Männer beginnt am Freitagvormittag  am Hanseatischen Oberlandesgericht in Hamburg. Die Bundesanwaltschaft wirft den beiden Angeklagten Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung vor.

Verdächtige sollen seit Jahrzehnten der Hisbollah angehören

Als Funktionäre der Hisbollah sollen sie Bindeglied zwischen der Vereinigung und libanesischen Gemeinden in Deutschland gewesen sein, wie ein Sprecher des Hanseatischen Oberlandesgerichts mitteilte. Die beiden Männer – ein 49-jähriger Libanese und ein 55 Jahre alter Deutsch-Libanese – waren am 10. Mai vergangenen Jahres in den Landkreisen Aurich und Cuxhaven festgenommen worden. 

Der 49-Jährige soll sich bereits vor über 30 Jahren im Libanon der Hisbollah angeschlossen haben. Seit 2016 betreute er nach Angaben der Bundesanwaltschaft vor allem in Norddeutschland libanesische Vereine. Über mehrere Jahre sei er regelmäßig als Prediger aufgetreten, etwa bei der 2022 verbotenen Al-Mustafa-Gemeinschaft in Bremen. Der 55-Jährige soll seit mindestens 2004 der Hisbollah angehören. Ab 2009 war er den Angaben zufolge als Mitglied und später Vorsitzender in der Al-Mustafa-Gemeinschaft aktiv.

DPA
mkb

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