Der Fall sorgte US-weit für Aufsehen: Im vergangenen Oktober waren Denise und James Closs in ihrem Haus in Barron, im US-Bundesstaat Wisconsin erschossen aufgefunden worden. Ihre Tochter Jayme war verschwunden. Fast drei Monate lang suchte die Polizei mit Hochdruck nach der vermissten Teenagerin. Der Arbeitgeber von Denise und James Closs, der Nahrungsmittelhersteller Jennie-O Turkey Store, setzte für Informationen, die zur Heimkehr des Mädchens führen würden, eine Belohnung von 25.000 Dollar (rund 22.000 Euro) aus. Nach 88 Tagen konnte sich Jamye schließlich selbst aus der Gewalt ihres Kidnappers befreien. Nun soll sie das Geld erhalten.
Firma will Treuhandfonds für Jayme Closs einrichten
"Das Unternehmen hat seinen Wunsch geäußert, die 25.000 Dollar an Jayme zu spenden", teilte der Präsident von Jennie-O Turkey Store, Steve Lykken, auf der Internetseite des Mutterkonzerns Hormel Foods mit. "Wir hoffen, dass ein Treuhandfonds für Jaymes heutige und zukünftige Bedürfnisse verwendet werden kann."
Jaymes Eltern hatten nach Angaben der "West Central Tribune" 25 Jahre lang in ihrem Heimatort Barron für Jennie-O gearbeitet. "Während wir immer noch um den Verlust der langjährigen Familienmitglieder Jim und Denise trauern, sind wir so dankbar für Jaymes mutige Flucht und dafür, dass sie wieder in Barron ist", erklärte Lykken.

Der Sheriff von Barron County, Chris Fitzgerald, dankte dem Konzern für dessen Unterstützung: Er stimme zu, dass Jayme in diesem Fall die Heldin sei und freue sich, dass Jennie-O beschlossen habe, der 13-Jährigen die Belohnung zukommen zu lassen, erklärte Fitzgerald. "Die Partnerschaften, die während dieses Falles geschaffenen wurden, werden nicht nur Jayme und ihrer Familie in Zukunft helfen, sondern sie werden uns alle weiter stärken, angeführt von dem Gedanken, dass wir nie aufhören werden, zu hoffen!"
Die US-Bundespolizei FBI hatte bei der Suche nach Jayme Closs ebenfalls eine Belohnung von 25.000 Dollar ausgesetzt. Bislang hat sich die Behörde laut der Zeitung "Star Tribune" aus Minneapolis im benachbarten Bundesstaat Minnesota nicht dazu geäußert, was mit dem Geld geschehen soll.
21-jähriger Arbeitsloser hat Tat gestanden
Der Tatverdächtige in dem Fall war wenige Minuten nach Jaymes Flucht festgenommen worden. Er hat das Verbrechen gestanden.
Der 21 Jahre alte arbeitslose Jake P. hatte sein Opfer im Kofferraum seines Autos zu einer rund 120 Kilometer von Jaymes Elternhaus entfernten, abgelegenen Waldhütte gebracht, und dort gefangen gehalten. Gerichtsdokumenten zufolge sperrte er das Mädchen immer wieder unter seinem Bett ein, wenn er die Hütte verließ oder Besuch hatte. Dazu stellte er die Unterseite des Möbelstücks mit Taschen und Wäschekörben zu, die er mit Gewichten beschwerte.

Am 10. Januar gelang es Jayme schließlich, die Hindernisse beiseite zu räumen und zu flüchten. Jake P. muss sich nun wegen zweifachen Mordes, Entführung und Einbruchs verantworten.
Quelle: Hormel Foods, "West Central Tribune", "Star Tribune"