Klinik für Forensik in Porz Krankenschwestern hatten Sex mit "intelligenzgeminderten Straftätern"

Klinik für Forensik in Porz
In Porz kam es in der Klinik für Forensik zu sexuellen Kontakten zwischen weiblichen Pflegekräften und Insassen
© Udo Gottschalk/Imago
Hinter den Mauern der Klinik für Forensik in Porz sitzen 125 psychisch kranke Kriminelle ein, von Mördern bis zu Kinderschändern. Zwei Krankenschwestern wird sexueller Kontakt mit Patienten vorgeworfen.

Im Kölner Stadtteil Port-Westhoven leben in der Klinik für Forensik 125 Straftäter, die psychisch krank und deshalb nicht ins Gefängnis gekommen sind. Gesichert von einer 5,50 Meter hohen und 750 Meter langen Betonmauer, betreut von 125 Fachkrankenschwestern. Von zwei von ihnen etwas zu gut, wie sich nun herausstellte. Denn den Schwestern wird "sexueller Missbrauch von Gefangenen oder behördlich Verwahrten" vorgeworfen. So nennt es das Strafgesetzbuch.

In Porz-Westhoven sitzen Patienten ein, deren Straftaten von Kindesmissbrauch bis hin zu Mord reichen, berichtet die "Bild". David H., 30, etwa, der 2009 unter Alkoholeinfluss in Solingen einen 46-jährigen Obdachlosen mit 16 Messerstichen getötet hat. Er wurde dafür zu sechs Jahren und 10 Monaten sowie dauerhafter Verwahrung in der Psychiatrie verurteilt. Die Krankenschwester Ute B., 38, scheint sich daran nicht gestört zu haben: Sie soll ein Verhältnis mit ihm gehabt haben, wie die "Bild" berichtet. Mittlerweile wurde ihr fristlos gekündigt und H. auf eine andere Station verlegt.

H. war Pflegern im März aufgefallen, weil er über Station 6 getorkelt war. (Station 5 und 6 beherbergen die sogenannten intelligenzgeminderten Straftäter.) Ein selbstgebrautes Gemisch aus Orangensaft und Hefe soll die Ursache für die Trunkenheit gewesen sein. Als daraufhin sein Zimmer kontrolliert wurde, fanden die Pfleger ein Handy und ein 16 Meter langes Seil, das aus Bettlaken zusammengeknüpft worden war. H. hatte Fluchtpläne mit einem anderen Patienten.

Beweisfotos auf dem Handy

Noch ein weiteres Zimmer wurde durchsucht: das von Sascha B., 28, der 2013 in der Landschaftsverbandsklinik Bedburg-Hau vier Dienstwagen angezündet hatte. Auf seinem Zimmer fanden sich ein Morgenstern, ein Messer und zwei Mobiltelefone an. Als die Handydateien auf einen Rechner überspielt worden waren, zeigten sie Sascha B. beim Sex mit Andrea S., 37. Das Bildmaterial wurde laut "Bild" gesichert und Andrea S. freigestellt.

Üblicherweise haben die Stationen in Porz nachts Einschluss, berichtet ein Pfleger einer benachbarten Klinik dem stern. Das bedeutet, dass die Patienten von 21.30 Uhr bis 6.30 Uhr morgens in ihre Zellen kommen. Der Kontakt zum Pflegepersonal besteht über eine Sprechanlage und im Notfall, etwa für Bedarfsmedikation bei Unruhe, über eine Klappe in der Tür. Ärzte sind nicht vor Ort, der Arzt vom Dienst ist telefonisch erreichbar und kommt nur in die Klinik, wenn er gebraucht wird.

Zu einer Anzeige kamen die Vorfälle bislang laut "Bild" nicht. Klaus Lüder, 57, Leiter des Fachbereichs Maßregelvollzug, erklärte: "Es handelt sich um einvernehmlichen Geschlechtsverkehr unter Erwachsenen. Es gab keine Übergriffe. Und für die Allgemeinheit bestand auch keine Gefahr."

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bal

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