Kölner Geiselnehmer überwältigt Polizei befreit verletzten Kita-Leiter

Die Geiselnahme in Köln ist beendet. Spezialeinheiten der Polizei stürmten am Freitagabend das Kita-Gebäude. Täter und Geisel leben, sind aber verletzt.

Mehr als zehn Stunden lang hatte ein Geiselnehmer den Leiter einer Kölner Kindertagesstätte in seiner Gewalt. Kurz vor 19 Uhr erfolgte dann der Zugriff: Spezialeinheiten stürmten das Gebäude. Wie die Pressestelle der Polizei am Freitagabend mitteilte, wurde der Leiter der Kita befreit, müsse aber wegen Verletzungen medizinisch versorgt werden. Der mit einem Messer bewaffnete Geiselnehmer sei bei der Erstürmung verletzt worden. Am Ort des Geschehens war zuvor eine Detonation zu hören, außerdem war ein Lichtblitz zu sehen.

Begonnen hatte die Geiselnahme am Morgen: Um 8.50 Uhr war die Polizei wegen eines lauten Streits zu der Kindertagesstätte im Stadtteil Chorweiler gerufen worden. Die Polizei hatte das Gebäude am Nachmittag abgeschirmt, aber nach eigenen Angaben zunächst auf ein "gewaltfreies Ende" der Geiselnahme gehofft. Fahrzeuge der Spezialeinheiten wurden als Sichtschutz aufgestellt und Schaulustige zurückgedrängt.

Zum Zeitpunkt der Geiselnahme hielten sich wohl wegen der Osterferien weniger Kinder als sonst in der Einrichtung auf - normalerweise werden in der städtischen Kita 85 Kinder bis zu sechs Jahren in vier Gruppen betreut. Die Kinder nutzten gemeinsam mit den Erzieherinnen die erste Möglichkeit zur Flucht. Nach dem Eintreffen der Polizei befanden sich noch drei Kinder mit drei Erzieherinnen in der ersten Etage des Gebäudes. Der Leiter der Kita wurde festgehalten, sein Dienstzimmer liege "in unmittelbarer Nähe der Eingangstür", hieß es vonseiten der Stadt Köln. Warum der Täter den Mann als Geisel nahm, blieb bis zum Abend unklar. Er hatte Bargeld und ein Fluchtauto gefordet.

DPA
jwi/AFP/DPA

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