L'Oréal-Erbe Familie Bettencourt legt Milliarden-Streit bei

Es ging um Zurechnungsfähigkeit, sehr teure Geschenke und ein Milliarden-Vermögen: Der Streit zwischen Mutter und Tochter Bettencourt um das L'Oréal-Erbe war schon vor Gericht gelandet. Nun hat er ein überraschendes Ende gefunden.

Der erbitterte Familienstreit im Hause der steinreichen L'Oréal-Erbin Liliane Bettencourt hat ein versöhnliches Ende gefunden. Die Tochter der 88-Jährigen will nicht weiter gerichtlich gegen ihre Mutter und Menschen aus deren Umfeld vorgehen. Das kündigte der Anwalt von Françoise Bettencourt-Meyers an. "Liliane und Françoise sind sich wieder näher gekommen und haben sich darauf geeinigt, alle Auseinandersetzungen zu beenden", sagte Olivier Metzner. Nach drei Jahren Rechtsstreit seien die beiden froh, dass die Sache nun ein glückliches Ende genommen habe. "So weit es unsere Seite betrifft, gibt es keinen Fall mehr", sagte Metzner.

"Diese Entscheidung ist für mich eine große Hoffnung. Sie entspricht meinem Wunsch, die Familie wieder zu vereinen. Wir werden nun gemeinsam nach vorn blicken", sagte Liliane Bettencourt. Sie ist die Erbin des Kosmetikunternehmens L'Oreal und gilt als reichste Frau Europas. Seit Sommer steht der Fotograf und Schriftsteller François-Marie Banier vor Gericht, weil er sie um fast eine Milliarde Euro erleichtert haben soll. Auf diese Summe wird der Wert der Geschenke geschätzt, die Bettencourt über einen Zeitraum von zehn Jahren ihrem 24 Jahre jüngeren Freund Banier gemacht haben soll. Obwohl die alte Dame wiederholt erklärt hat, sie habe aus freien Stücken gehandelt, schaltete ihre Tochter die Justiz ein: Sie warf Banier vor, er habe die Zuneigung ihrer altersschwachen Mutter ausgenutzt. Anwalt Metzner erklärte, der Fotograf habe auf "viele der Vorteile, die er erhalten hat, verzichtet. Und wir verzichten auf jegliche Schritte gegen ihn."

Bettencourt-Meyers wollte ihre Mutter deswegen unter Vormundschaft stellen lassen und verklagte auch Banier. Die reichste Frau Europas ließ im Gegenzug Anzeige gegen ihre Tochter wegen Psychoterrors erstatten. Ihr Vermögen wird auf 20 Milliarden US-Dollar (15 Mrd Euro) geschätzt. Liliane Bettencourt ließ die Einigung mit ihrer Tochter bestätigen, nannte aber keine Details.

Der Fall Bettencourt hat auch im politischen Frankreich hohe Wellen geschlagen, da unter anderem der Verdacht besteht, die Partei von Staatspräsident Nicolas Sarkozy habe 2007 verbotene Parteispenden von Bettencourt entgegengenommen.

DPA
tkr/DPA/DAPD

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