Nach der Tötung des Neugeborenen habe die Angeklagte die Leiche in eine Plastiktüte getan und an einem Badesee bei Braunschweig verscharrt.
Zu der Tat trugen offenbar viele Faktoren bei. Das Kind stammte aus der Beziehung der Beschuldigten zu einem verheirateten Mann. Die Frau hatte ihre Schwangerschaft verheimlicht und anscheinend auch verdrängt. Bei der Geburt im Badezimmer der Angeklagten war es zu schweren Komplikationen gekommen. "Ich hatte Schmerzen, nur Schmerzen", berichtete die 36-Jährige. Als das Kind schließlich auf die Welt gekommen war, habe sie den Eindruck gehabt, "dass es kein Teil von mir ist. Es schrie so laut. Ich wollte nur Ruhe", erklärte sie in teilnahmslosem Tonfall.
Problematisch ist nach den Schilderungen der Angeklagten auch ihr Lebensweg verlaufen. Als Tochter sehr strenggläubiger kurdischer Eltern habe sie Angst vor einer Zwangsheirat gehabt und sei deshalb als 18-Jährige geflohen. Es sei auch die Flucht vor Schikane und Misshandlungen gewesen. "Bei uns gab es keine Liebe", sagte sie.
Der Fund des toten Säuglings hatte für viel Aufsehen gesorgt. Fast sechs Jahre lang blieb die Suche nach der Mutter ergebnislos. Erst im Frühjahr 2011 enthüllte eine in einem anderem Fall sichergestellte Gen-Spur die Identität der Angeklagten. Nach der Festnahme führte die Frau die Beamten zu einem Müllcontainer. Dort hatte sie kurz zuvor die Leiche eines anderen Babys versteckt. Das Mädchen sei während der Geburt in ihrer Badewanne ertrunken, versicherte die 36-Jährige. Die Staatsanwaltschaft wertet aber auch diesen Fall als Totschlag, weil die Beschuldigte keine Vorkehrungen für die Geburt getroffen und somit den Tod des Kindes in Kauf genommen habe.