Los Angeles "Sie starb in meinen Armen": 14-Jährige von verirrter Polizeikugel getötet – Eltern fordern Gerechtigkeit

Soledad Peralta und Juan Pablo Orellana, die Eltern der getöteten Valentina Orellana-Peralta, in Los Angeles
"Gerechtigkeit für meine Tochter Valentina": Soledad Peralta und Juan Pablo Orellana, die Eltern der getöteten Valentina Orellana-Peralta, bei einer Pressekonferenz vor dem Hauptquartier des Los Angeles Police Department. 
© Ringo H.W. Chiu / DPA
Sie wollte nur neue Kleidung kaufen, als ein Polizist in Los Angeles sie versehentlich erschoss: Nach dem Tod einer 14-Jährigen durch einen Querschläger hat die Mutter den Vorfall unter Tränen geschildert.

Nach dem Tod einer 14-Jährigen durch eine verirrte Gewehrkugel der Polizei in Los Angeles haben die aus Chile stammenden und von einem Bürgerrechtsanwalt vertretenen Eltern eine Bestrafung der beteiligten Beamten gefordert. "Das Einzige, was ich will, ist Gerechtigkeit für meine Tochter", sagte der Vater Juan Pablo Orellana vor Reportern. "Ich werde bis zum letzten Tag nicht ruhen, bis all diese Verbrecher im Gefängnis sind."

Die 14-jährige Valentina Orellana-Peralta war einen Tag vor Heiligabend mit ihrer Mutter beim Kleiderkaufen für ihren 15. Geburtstag, als sie in einer Umkleidekabine von einem Querschläger tödlich getroffen wurde. Die Polizei war zu dem Kaufhaus im Stadtteil North Hollywood gerufen worden, weil ein Mann dort Menschen attackierte. Das Video einer Überwachungskamera zeigt, wie der Tatverdächtige mit einem schweren Fahrradschloss auf eine Frau einschlägt. Das Opfer liegt blutend auf dem Boden, als herbeieilende Beamte das Feuer auf den 24-Jährigen eröffnen. Aufnahmen aus Körperkameras der Polizei zeigen, wie ein Beamter mit einem Gewehr dreimal auf den Mann schießt und ihn tötet.

Polizeichef von Los Angeles entschuldigt sich

Valentina und ihre Mutter befanden sich in einer Umkleidekabine auf der anderen Seite einer Wand, die direkt hinter dem erschossenen Verdächtigen lag. Nach Aussage der Polizei wurde die Jugendliche von einer Kugel getroffen, die vom Boden abprallte und durch die Wand der Umkleidekabine drang.

"Wir waren beide in einer Umkleidekabine, um Kleidung für Weihnachten zu kaufen. Wir hörten Schreie, setzten uns hin und nahmen uns in den Arm, um zu beten, als etwas Valentina traf", berichtete die Mutter Soledad Peralta unter Tränen. "Sie starb in meinen Armen. Ich konnte nichts tun", schluchzte sie.

Der Polizeichef von Los Angeles, Michel Moore, hatte sich nach dem tödlichen Zwischenfall bei der Familie entschuldigt und versprochen, "die Umstände, die zu dieser Tragödie geführt haben", vollständig aufzuklären. "Dieser chaotische Vorfall, der zum Tod eines unschuldigen Kindes führte, ist für alle Beteiligten tragisch und verheerend", sagte Moore. Er kündigte eine gründliche Untersuchung an. Fraglich ist etwa, ob die Situation in dem Kaufhaus wirklich den Einsatz von Schusswaffen rechtfertigte.

Der Vorfall ist der jüngste in einer ganzen Reihe von tödlichen Schusswaffeneinsätzen durch US-Polizisten. Es gibt keine landesweite Statistik über solche Fälle. Einer Berechnung der "Washington Post" zufolge starben im vergangenen Jahr mehr als 900 Menschen in den USA durch Polizeischüsse.

DPA · AFP
mad

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