Im Missbrauchsskandal am Kloster Ettal hat die Abtei der Staatsanwaltschaft nach eigenen Angaben "aus freien Stücken" Unterlagen übergeben. Die Anklagebehörde sei bereits in der vergangenen Woche über mögliche Fälle informiert worden, sagte der sogenannte Vakanz-Administrator Pater Emmeram Walter am Mittwoch in Ettal. Er ist nach dem Rücktritt von Abt Barnabas Bögle neuer gesetzlicher Vertreter des Klosters.
Am Dienstag hatte die Staatsanwaltschaft München II in dem Kloster Akten zu dem Missbrauchsverdacht gegen mehrere Patres sichergestellt. Das Kloster habe aus freien Stücken Unterlagen zur Aufklärung zweier Tatkomplexe ausgehändigt, sagte Walter. Wie es aus Ermittlerkreisen hieß, betreffen die Unterlagen vorwiegend weit zurückliegende Fälle. Unbestätigten Angaben zufolge soll es jedoch auch um einen aktuellen Fall gehen. Dieser Pater soll sich selbst gemeldet haben.
Der von der Abtei beauftragte Sonderermittler und Münchner Anwalt Thomas Pfister will an diesem Freitag seinen Bericht veröffentlichen. Er habe seine Recherchen vorläufig abgeschlossen und sitze an seinem schriftlichen Bericht, sagte er der Deutschen Presse-Agentur dpa. Das Ergebnis soll am Freitag um 11.00 Uhr bei einer Pressekonferenz im Kloster Ettal vorgestellt werden.