Drei Jahre nach Bekanntwerden des Missbrauchskandals im Internat des bayerischen Klosters Ettal hat eine Studie die jahrzehntelangen Vorfälle als systematisch bewertet. Die Pädagogik in der katholischen Einrichtung habe dazu gedient, "ein System der Unterdrückung aufzubauen und zu bewahren, mit dem der Wille der Schüler gebrochen werden und deren Anpassung an die vorgegebenen Regeln erreicht werden sollten", zitiert die "Süddeutsche Zeitung" aus den Ergebnissen der Untersuchung. Diese sollen am Nachmittag in München vorgestellt werden.
Das Kloster hatte das sozialwissenschaftliche Institut IPP beauftragt, die Vorgänge an der als Eliteschule geltenden Einrichtung zu überprüfen. Laut "SZ" kamen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass die Ettaler Mönche diese Elite "durch Selektion und schmerzvolle Bestrafung der Leistungsschwachen " geformt hätten. Körperliche Züchtigungen seien "gezielt als pädagogisches Mittel eingesetzt" worden. Sexuelle Übergriffe seien "eine spezifische Variante der Gewalt" gewesen.