Missbrauchsvorwürfe gegen Michail Pletnjow Scheuer Musiker, schlimmer Verdacht

Der russische Pianist und Dirigent Michail Pletnjow ist in thailändischen Pattaya festgenommen worden. Ihm wird vorgeworfen, einen 14-jährigen Jungen missbraucht zu haben.

In Thailand steht Michail Pletnjow unter Kinderschänderverdacht, in der Musikwelt gilt der 53-jährige Russe als scheu und zurückhaltend. Kritiker loben seine außergewöhnlichen Fähigkeiten - ob am Klavier oder am Dirigentenpult. Kein Mann der großen Gesten, erhielt er 2005 den Grammy für die beste Kammermusik- Aufführung mit der Pianistin Martha Argerich. Der am 14. April 1957 im nordrussischen Archangelsk am Weißen Meer geborene Star-Musiker ist einer der Kulturberater von Kremlchef Dmitri Medwedew.

Seine Ausbildung begann Pletnjow am Konservatorium in Kasan, der Hauptstadt der Teilrepublik Tatarstan. Dorthin war er als Kind mit seinen Eltern gezogen, beide ebenfalls Musiker. Bereits im Alter von 16 Jahren erhielt Pletnjow in Paris einen Preis für seine Klavierkünste, 1978 gewann er den renommierten Internationalen Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau. Zwei Jahre später debütierte er als Dirigent.

Ende der 1980er Jahre gründete Pletnjow, der als Perfektionist gilt, das Russische Nationalorchester, mit dem er weltweit auftritt. Damit der Mann mit dem markanten Seitenscheitel mit seinem Orchester auf Tournee gehen kann, erlaubte ihm ein thailändisches Gericht gegen Kaution die Ausreise bis zum 18. Juli. Im Dezember sind Konzerte in verschiedenen deutschen Städten geplant.

DPA
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